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Kolumne

Die Schweiz wird zum Magnet für Leistungsträger

Die Schweiz ist das beliebteste Auswanderungsland der Deutschen in Europa. Kein Wunder. Wer gut verdienen will und eine hoher Lebensqualität sucht, ist hier richtig. Das macht aber auch deutlich, dass Deutschland aufpassen muss, wenn es nicht noch mehr seiner Leistungsträger verlieren will.

Kuhglocken in der Schweiz: Eine hohe Lebensqualität und gute Verdienstmöglichkeiten locken viele deutsche Arbeitnehmer ins Nachbarland.

dpa/Bildagentur-online/AGF/Charles Mahaux)

Unser Nachbar entwickelt sich zum Schreckgespenst im härter werdenden Kampf um Fachkräfte. Es sind nicht nur die 65 000 deutschen Grenzpendler, die in der Schweiz arbeiten. Die Alpenrepublik ist auch das beliebteste Auswanderungsland der Deutschen in Europa. Rund 315 960 deutsche Staatsbürger hatten dort Anfang 2023 ihren Wohnsitz, wie das Statistische Bundesamt jetzt mitteilte. Den Statistikern zufolge nimmt die Zahl der Deutschen mit Wohnsitz in der Schweiz seit Jahren zu.

Gehälter sind 70 Prozent höher als in Deutschland

Das ist kein Wunder. Denn die Eidgenossen haben viel zu bieten – vor allem für Leistungsträger. Wer hart arbeiten kann und die teils längeren Arbeitszeiten nicht scheut, dafür aber sehr gut verdienen will, ist hier richtig. In der Schweiz sind die Gehälter im Durchschnitt etwa 70 Prozent höher als in Deutschland.

Dass das Leben in Basel, Zürich und Bern deutlich mehr kostet, fällt da kaum ins Gewicht. Denn es bleibt überdies auch deutlich mehr netto vom brutto im Geldbeutel, wenn man die OECD-Daten für das Jahr 2022 betrachtet. Danach zahlt ein Single in der Schweiz lediglich 23,4 Prozent Steuern und Abgaben. In Deutschland werden ihm dagegen knapp 48 Prozent abgezogen. Für verheiratete Doppelverdiener mit zwei Kindern liegt die Quote in der Schweiz bei knapp 11 Prozent, während eine deutsche Familie über 33 Prozent an den Staat abführen muss.

Hohe Abgabenlast verstärkt wirtschaftliche Probleme

Auch wenn die Sozialsysteme nicht eins zu eins vergleichbar sind, ist der Unterschied doch eklatant. Die Bundesbank, warnt angesichts der OECD-Zahlen vor einer zu hohen Abgabenlast. Sie verstärke die Schwierigkeiten infolge von Fachkräftemangel und demografischer Alterung. Doch in der Politik werden diese Zusammenhänge ignoriert. So dürften die Sozialversicherungsbeiträge im kommenden Jahr nach aktuellen Prognosen auf mehr als 42 Prozent des Bruttolohns ansteigen. Der alte Exportweltmeister Germany sollte aufpassen, dass er statt Autos und Maschinen künftig nicht seine Leistungsträger exportiert.

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