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Leasing

Investieren per Monatsrate ist auf dem Vormarsch

Trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds ist 2023 das Leasing-Neugeschäft in Deutschland stark gewachsen. Unternehmen bietet die Finanzierungsform Liquiditätsvorteile. Die Anbieter schnüren zudem immer umfassendere Servicepakete. Auf der anderen Seite steigen meist die Gesamtkosten, wenn per Leasing finanziert wird.

Leasing für Fahrzeuge ist in der Wirtschaft schon lange verbreitet, doch auch IT-Ausrüstung wird in mehr Unternehmen nicht mehr gekauft, sondern gemietet.

IMAGO/Depositphotos/Putilich)

FORST/Stuttgart. Das vergangene Jahr war außergewöhnlich erfolgreich für die deutsche Leasingwirtschaft. In konjunkturell durchaus herausfordernden Zeiten finanzierte die Branche laut dem Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL) für rund 83,5 Milliarden Euro Investitionen in Maschinen, Fahrzeuge, IT-Equipment, Infrastruktur und andere Wirtschaftsgüter. Das Neugeschäftsvolumen entsprach damit einer Steigerung von satten 19,5 Prozent gegenüber 2022. Das dicke Plus lag, so heißt es seitens des Verbands, zwar auch in der allgemeinen Preisinflation und in Nachholeffekten nach Lieferschwierigkeiten begründet, doch ebenso in einer wachsenden Nachfrage nach Leasing-Finanzierungen.

„Wir stellen im Rahmen unserer Analysen von Kundenaufträgen immer wieder fest, dass es für viele Unternehmen kostengünstiger wäre, wenn sie anstatt IT-Ausstattung zu kaufen die entsprechenden Komponenten mieten würden“, erklärt etwa Martin Oettinger, Geschäftsführer beim Systemhaus Oettinger-Computersysteme in Forst bei Bruchsal. Anders als im Automobilbereich gebe es aber bei IT-Investitionen noch eine gewisse Scheu und damit Marktpotenzial, was die Anschaffung per Leasing betreffe.

Verträge lassen sich meist nur mit hohen Gebühren auflösen

Der Clou beim Leasing ist, dass das Unternehmen das volle Nutzungsrecht erhält, ohne das Investitionsobjekt tatsächlich besitzen zu müssen. Das bringt gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten einige Vorteile mit sich. Der Betrieb bleibt liquide, da keine hohen Anschaffungskosten auf einen Schlag anfallen. Stattdessen werden meist monatliche Raten fällig, was für mehr Planungssicherheit sorgt.

Ein weiterer Vorteil: Am Ende der Leasingdauer gibt es in der Regel die Möglichkeit, das geleaste Objekt zu einem Restwert zu übernehmen. Oder man gibt es einfach zurück und least etwas Neues. Das macht Leasing besonders attraktiv für Unternehmen, die stets auf dem neuesten Stand der Technik bleiben wollen gerade etwa im IT-Bereich mit seinen kurzen Innovationszyklen. Im Vergleich zu anderen Finanzierungsformen wie dem klassischen Kredit bietet Leasing einige Besonderheiten. Bei einem Kredit wird das benötigte Kapital aufgenommen, um eine Investition zu tätigen. Das heißt, das Unternehmen wird Eigentümer und muss sich um Wartung, Reparaturen und die Wiederverwertung des Objekts kümmern. Beim Leasing hingegen bleibt der Leasinggeber der Eigentümer. Teils kümmert er sich zudem um die Instandhaltung – je nach Vertrag.

Leasing reduziert das Risiko einer Fehlinvestition

Das reduziert nicht nur den eigenen Aufwand, sondern auch das Risiko, das mit einem Kauf verbunden ist. Sollte die Investition sich als Fehlschlag herausstellen, hat man bei einem Leasingvertrag deutlich weniger Kopfzerbrechen.

Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Leasing ist nicht immer die beste Wahl. Die regelmäßigen Ratenzahlungen können in der Summe höher ausfallen als die Gesamtkosten eines Kaufes über die gesamte Nutzungsdauer hinweg. Daneben gilt die Vertragsbindung als möglicher heikler Aspekt: Beim Leasing ist man typischerweise an die anfangs vereinbarte Vertragslaufzeit fest gebunden. Ein vorzeitiger Ausstieg, etwa weil sich die Geschäftslage verändert hat, ist oft teuer und mit hohen Gebühren verbunden.

Beim IT-Leasing geht der Trend zum Full-Service-Paket

In den letzten Jahren haben sich einige spannende Trends im Leasingbereich gezeigt. Gerade beim eher kurzfristigen sogenannten operativen Leasing wird nicht nur das Investitionsobjekt selbst geleast, sondern es werden zudem vielfältige Dienstleistungen rund um das Objekt genutzt, wobei die Grenzen immer weiter ausgelotet werden. Das kann vom einfachen Wartungsvertrag bis hin zu Full-Service-Leasing gehen, bei dem wirklich alles inklusive ist. Das reicht von der Versicherung über den Reifenwechsel bis zur regelmäßigen Inspektion, wenn es beispielsweise um Fahrzeuge geht.

„Beim Leasing von IT-Ausstattung werden ebenfalls Rundum-Sorglos-Pakete der Leasing-Unternehmen verstärkt nachgefragt“, so Claudia Conen, Hauptgeschäftsführerin des BDL. Von der Beschaffung von Computern über die Konfiguration, die Wartung bis hin zum Austausch der Geräte und der Entsorgung von Altgeräten samt zuverlässiger Speicherlöschung bieten die darauf spezialisierten Leasingunternehmen alles an. Diese Art des Leasings entlastet Unternehmen noch mehr. Sie können sich damit besser auf ihr Kerngeschäft fokussieren.

Pkw-Geschäft dominiert den Leasing-Markt

Ein Viertel der gesamtwirtschaftlichen Ausrüstungsinvestitionen wird in Deutschland per Leasing realisiert. Bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht sind rund 360 Leasingunternehmen registriert. Die größte Objektgruppe sind Pkw, die 62 Prozent des Leasing-Neugeschäfts ausmachen, gefolgt von Nutzfahrzeugen (zwölf Prozent), Produktionsmaschinen (sieben Prozent) sowie Luft-, Schienen- und Wasserfahrzeugen (fünf Prozent). Je drei Prozent entfallen auf Fahrräder, Baumaschinen und IT-Ausstattung.

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