Themen des Artikels

Um Themen abonnieren und Artikel speichern zu können, benötigen Sie ein Staatsanzeiger-Abonnement.Meine Account-Präferenzen

Porträt der Woche

Andre Baumann: Leidenschaft für Natur und Umwelt von der Schäferei bis zur Geothermie

Umweltstaatssekretär Andre Baumann (Grüne) befasst sich seit Jahren mit dem Thema Naturschutz, vielfach auch im Zusammenhang mit der Landwirtschaft. Hinzu kommen Kreislaufwirtschaft, Umwelttechnik und die Geothermie. Gerade erst hat er seine Sommertour bei verschiedenen Unternehmen aus dem Bereich Biotechnologie und Geothermie beendet. 

Andre Baumann ist Staatssekretär im Umweltministerium Baden-Württemberg.

Lena Lux Fotografie & Bildjournalismus)

„Die Menschen müssen wissen, wofür ich stehe“, sagt Staatssekretär Andre Baumann. Der Grünen-Politiker , der 2021 in seiner Heimat im Wahlkreis Schwetzingen erstmals für den Landtag kandidierte und per Direktmandat einzog, hat eine große Leidenschaft: Die Umwelt- und Naturschutzpolitik. Dazu gehört für ihn auch der Blick über die Schulter von Landwirten und Schäfern. „Die haben über Jahrhunderte die Kulturlandschaft geschaffen, die wir heute schützen“, sagt er.

Das Thema zieht sich durch den Lebenslauf des Biologen. So leistete er seinen Zivildienst in einer Naturschutzstation des Naturschutzbunds (Nabu) Kranenburg. Während seines Studiums in Marburg mit Schwerpunkt Naturschutz, Ökologie und Botanik gründete er in seiner Heimatstadt Schwetzingen eine Nabu-Gruppe deren Vorsitzender er über viele Jahre war. „Während der Woche habe ich den Kontakt vom Münzsprechautomat an der Uni Marburg gehalten“, lacht er. Später war er fast neun Jahre lang Landesvorsitzender des Nabu.

Promoviert hat er über die Vegetationsgeschichte der Kalkmagerrasen auf der Fränkischen Alb, deren Artenreichtum die Landschaft nicht zuletzt der Schäferei zu verdanken hat. „Kalkmagerrasen mit ihren Tieren und Pflanzen existieren seit der Bronzezeit ununterbrochen. Es ist eine der ältesten Kulturlandschaften“, erzählt Baumann. Er brennt für das Thema. Die Schäferei liegt ihm am Herzen. Er spricht von bürokratischen Hürden für die Wanderschäfer, von Fördermitteln, aber auch darüber, dass mit Blick auf den Wolf ein „Herdenschutz der S-Klasse“ umgesetzt werde. Er weiß, wovon er spricht, denn er ist schon mit Schäfern unterwegs gewesen.

Nach seinem Studium arbeitete er zunächst am Institut für Agrarökologie und Biodiversität in Mannheim. Hier schließt sich ein Kreis: Damals hat er erforscht, wie dicht auf dem Acker gesät werden muss, damit Lebensräume für Ackerhummel und Rebhuhn geschaffen werden. „Es freut einen, wenn die Dinge, die man damals kartiert hat, heute Früchte tragen“, sagt Baumann, der an diesem Tag noch ein Wiederansiedlungsprojekt für Rebhühner besucht.

Staatssekretär ist er seit 2016. Damals holte Ministerpräsident Winfried Kretschmann den heute 51-Jährigen, der den Grünen seit 2001 angehört, als Umweltstaatssekretär in sein Kabinett, schickte ihn später für eineinhalb Jahre als Bevollmächtigten des Landes beim Bund nach Berlin. 2021 wurde er erneut Staatssekretär im Umweltministerium .

Neben Naturschutz befasst er sich mit Umwelttechnik, Ressourceneffizienz, Kreislaufwirtschaft und der Geothermie . Gerade bei diesem Thema hat er sich nicht nur Freunde gemacht. Doch er diskutiert mit Bürgern, organisiert im Wahlkreis auch mal Fahrten zu einem Geothermiekraftwerk und ist sich nie zu schade, Fragen mehrmals zu beantworten und Vorschläge aufzugreifen.  

Drei Fragen …

Sie haben Termine als Staatssekretär und Termine im Wahlkreis als Abgeordneter. Was sagt ihre Familie dazu?

Ich bin froh, dass meine Frau gerne zu Veranstaltungen mitkommt. Und manchmal bin ich als ihre Begleitung dabei, denn sie ist Gemeinderätin.

Sie setzten sich jetzt schon lange für Naturschutz ein. Passiert da genug?

Es ist wichtig, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Aber ich habe auch gelernt, dass Aktionismus häufig schadet. Man muss überzeugen. Manche Dinge brauchen einfach Zeit. Und man sollte beim Weg offen sein. Auch wenn ich mir persönlich sicher an mancher Stelle mehr Tempo wünschen würde. Aber es wurde auch schon viel erreicht, etwa eine Verdreifachung der Naturschutzmittel innerhalb von rund zehn Jahren. Das kommt vor Ort an.

Bietet die Bioökonomie Lösungen für die Zukunft?

Auf jeden Fall. Ich habe mir bei der Sommertour Projekte angesehen, wo mit Algen und Bakterien Kunststoffe hergestellt werden. Wir werden biotechnologische Optionen brauchen.

Nutzen Sie die Vorteile unseres

Premium-Abos. Lesen Sie alle Artikel aus Print und Online für

0 € 4 Wochen / danach 189 € jährlich Nachrichten aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren

Lesen Sie auch