Themen des Artikels

Um Themen abonnieren und Artikel speichern zu können, benötigen Sie ein Staatsanzeiger-Abonnement.Meine Account-Präferenzen

Denkmalschutz

„Orange Liste“ macht auf vom Abriss bedrohte Gebäude aufmerksam

Einer Initiative von Architekten, Bauingenieuren und Stadtplanern hat eine „Orange Liste“ erstellt. Damit will sie auf Gebäude aufmerksam machen, die vom Abriss bedroht sind. Rund 70 Gebäude aus Baden-Württemberg stehen auch auf der Liste - darunter etwa die Feuerwache 1 im Stuttgarter Süden.

Die Feuerwache 1 im Stuttgarter Süden steht auf der "Orangen Liste".

Eva-Maria Schlosser)

Stuttgart. In Rheinland-Pfalz sind zwei verzeichnet, in Bayern 13 und Baden-Württemberg hat 70 Gebäude in die „Orange Liste“ eingetragen. Diese findet sich seit Februar im Internet. Initiiert von einer Gruppe junger Architektinnen, Bauingenieure und Stadtplanerinnen der Denkmalnachhaltig GmbH aus Rot an der Rot (Landkreis Biberach), soll die Liste auf vom Abriss bedrohte Gebäude aufmerksam machen. Ziel ist es, erhaltenswerte Gebäudesubstanz zu retten und zu revitalisieren.

Schirmherrin für das Land ist Barbara Saebel. Die Landtagsabgeordnete und Sprecherin für Denkmalschutz und Kulturerbe der Grünen Landtagsfraktion hat unlängst mit weiteren Mitstreitern den neuen Dachverband für Denkmalpflege und Denkmalschutz denkmalnetz BW auf den Weg gebracht. Denkmalschutz ist ihr ein Anliegen. „Meine Aufgabe ist es, überall und bei jedem, mit dem ich ins Gespräch komme, Werbung für die Orange Liste zu machen“, so Saebel. „Wir reißen oftmals Gebäude ab, die eigentlich voll funktionstüchtig sind, nur weil sie alt sind, und setzen dann etwas hin, was nicht mal mittelfristig funktioniert.“

Die Altstadtrettung Bretten ist Partner der Initiative

Partner im Land sind etwa die Altstadtrettung Bretten, Harald Garrecht, Professor für Baustoffe an der Uni Stuttgart, und die Holzmanufaktur Rottweil. Jeder kann Gebäude melden, die verfallen oder denen der Abriss droht. Die Initiatoren prüfen die Eingaben, bewerten den Zustand der Objekte sowie die Chance ihrer Rettung und markieren sie auf einer interaktiven Karte mit vier Farben, je nach Erhaltungsstatus.

Die Idee: Durch die Veröffentlichung wird das Objekt der Öffentlichkeit und einem Experten-Netzwerk zugänglich gemacht. Zudem wird Kontakt zu den Eigentümern gesucht und diesen eine kostenlose Erstberatung vor Ort angeboten, um die Möglichkeiten der Sanierung und ihrer Finanzierung auszuloten. Insgesamt wurden bundesweit bisher 217 Objekte eingereicht, 114 davon veröffentlicht, für 25 wurde ein Erstkontakt hergestellt. Unterstützt wurde die Rettung von bislang 29 Objekten.

Auf der interaktiven Karte finden sich etwa die Feuerwache 1 im Stuttgarter Süden aus dem Jahr 1888. Sie wurde mit einem roten Punkt versehen, da das Gebäude nicht mehr zu retten ist. Es muss einer Neubebauung weichen. Weniger hoffnungslos, aber nicht einfach ist der Fall der Villa Franck in Murrhardt. Das 1907 erbaute Gebäude ist mit Orange gekennzeichnet. Und die Rettung der Genossenschaftskelter in Bönnigheim (Gelb) wird gar als „gut handhabbar“ eingestuft. Grün zeichnet die „geretteten“ Objekte wie die Dorfmitte in Walddorfhäslach aus. Dort wurde der Bestand restauriert und nachhaltiges Neues gebaut.

Die „geretteten“ Objekte sollen als Vorbild dienen

Derlei Projekte sollen als Vorbild dienen für das wachsende Netzwerk aus Unternehmen, Architekturbüros, Kommunen und Bürgerschaft.

Klar ist: „Die Kommunen können die Sanierungen nicht allein stemmen, vor allem aus finanzieller Sicht“, so Saebel. Lokale Investoren und bürgerschaftliches Engagement seien gefragt, wie etwa in  Leutkirch, wo sich eine Bürgergenossenschaft für einen ehemaligen Bahnhof einsetzte.

Nutzen Sie die Vorteile unseres

Premium-Abos. Lesen Sie alle Artikel aus Print und Online für

0 € 4 Wochen / danach 189 € jährlich Nachrichten aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren

Lesen Sie auch