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Artikel aus den Verwaltungshochschulen

Onlinevorlesungen, eine Dauerlösung?: Ein Bericht aus der Hochschule Kehl

Studierende der Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl berichten über ihre Erfahrungen bei der Umstellung von Präsenzveranstaltungen zum Online-Betrieb.

Die Verfasser von links nach rechts unten in der Breakout-Session: Katrin Hartmann, Alice Hildebrand, Lena Weigel, Marcel Knopf, Maik Schwendemann.

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KEHL. Die Corona-Krise ist an Dynamik kaum zu überbieten. Das äußerte sich in den vergangenen Monaten an vielen Stellen. Auch im Hochschulalltag der Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl. Nachdem bereits das Sommersemester in den Online-Betrieb gezwungen wurde, informierte der Rektor Joachim Beck im Juni darüber, dass die Hochschule für das kommende Semester die Durchführung von Präsenzveranstaltungen anstrebe. Allerdings betonte er, dass man nicht sicher davon ausgehen könne, dass die Abstandsregelungen soweit gelockert würden, dass Präsenzvorlesungen möglich wären. Man behalte sich daher vor, kurzfristig zu digitale Vorlesungen zurückzukehren.

Doch schon vier Wochen später war es dann soweit. Der Rektor verkündete in einer weiteren E-Mail, dass auch das folgende Semester online durchgeführt werden müsse.

Und so änderte sich der Hochschulalltag der Studierenden wesentlich. „Anstatt mich im Studentenwohnheim fertig zu machen, die sieben Kilogramm schwere Gesetzessammlung zu schultern und sich auf den Weg in den Vorlesungsraum zu machen, klingelt bei mir zehn Minuten vor Vorlesungsbeginn der Wecker“, sagt ein Student der Hochschule. Mit einem Kaffee, schickem Oberteil und bequemer Jogginghose setzen sich die Studierenden an den Laptop und warten, dass das Zoom-Meeting beginnt. Zehn Minuten später verabschieden sie sich in die erste von vielen Breakout-Sessions – virtuelle Räume für Gruppenarbeiten.

Kein Pendeln mehr nötig

Der offensichtlichste Vorteil der digitalen Vorlesung ist die Zeitersparnis, besonders für die Pendelnden. Sie sparen sich den täglichen Anfahrtsweg zur Hochschule und zurück. Auch für die Studierenden vor Ort ergeben sich monetäre Vorzüge. Sie können auf die Zweitwohnungen, die sie sonst mieten müssten, verzichten. Eine große finanzielle Erleichterung für viele Studierende. Die Teilnahme an den Vorlesungen ist von überall möglich, was ein großes Maß an Flexibilität ermöglicht.

Dies erscheint auf den ersten Blick sehr komfortabel, kann jedoch keine Dauerlösung sein. Was die Studierenden online erleben, lässt sich oft nicht mit den „normalen“ Vorlesungen, die an der Hochschule stattfanden, vergleichen. Nicht nur technische Gegebenheiten, wie unzuverlässige Internetverbindungen oder schlechte Mikrofone beeinträchtigen die Vorlesung. Auch die Unerfahrenheit aller Vorlesungsbeteiligten zeigen didaktische Grenzen auf.

Anzahl der Gruppenarbeiten gestiegen

Darüber hinaus wird die fehlende Präsenz der Teilnehmenden durch auffallend viele Gruppenarbeiten überkompensiert. Dadurch fällt es ihnen schwerer die wesentlichen Inhalte zu erfassen.

Auch die Auffassungsgabe der Studierenden leidet unter der ungewohnten Lernumgebung, die vor Ablenkungen nur so strotzt. Den ganzen Tag die Vorlesung am Bildschirm zu verfolgen ist für die Teilnehmenden schlicht und ergreifend anstrengender als in den Präsenzvorlesungen.

Was viele Studierende wohl am härtesten trifft ist die fehlende Möglichkeit am aktiven Studentenleben teilzunehmen. Auch bietet die Hochschule Kehl unter regulären Umständen Chancen, um Kontakte und Freundschaften zu knüpfen, welche oft über das Studium hinaus bestehen bleiben. „Wir haben uns alle darauf eingestellt ein tolles letztes Semester gemeinsam in Kehl verbringen zu können“ sagt eine Studentin im Zoom-Meeting.

Im Endeffekt festigt sich der Eindruck, dass die Online-Vorlesung, zumindest in der aktuellen Form, die Präsenz nicht völlig ersetzen kann. Für eine dauerhafte digitale Lehre ist man noch nicht bereit. Daher sollte, wenn dies wieder möglich ist, auch wieder auf die Durchführung von „normalen“ Vorlesungen zurückgegriffen werden. Wünschenswert, gerade für die nahe Zukunft, wäre es allerdings, wenn auch Online-Vorlesungen sich mehr an den Charakteristika der „normalen“ Vorlesungen orientierten.

Dieser Bericht wurde verfasst von Studierenden der Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl (Studiengang Public Management, Modul Öffentlichkeitsarbeit). Alle Artikel der Studierenden finden Sie im Überblick.

Quelle/Autor: Katrin Hartmann, Alice Hildebrand, Lena Weigel, Marcel Knopf, Maik Schwendemann

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