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Porträt der Woche

Landtagsabgeordnete Marilena Geugjes im Porträt: „Ich brenne für die Innenpolitik“

Die 33-Jährige rückte im Landtag für Theresia Bauer nach, die zur Baden-Württemberg Stiftung gegangen ist. Geugjes hat dänische Wurzeln und brennt für die Innenpolitik, wie sie selber sagt.

Porträt

Lena Lux)

Marilena Geugjes (Grüne) bedient sich eines fast hundert Jahre alten Schlagers, um ihr Verhältnis zur Heimatstadt zu beschreiben: „Ich hab‘ mein Herz in Heidelberg verloren.“ Was keineswegs vorgezeichnet war, denn die neue Landtagsabgeordnete und Nachrückerin der zur Stiftung Baden-Württemberg gegangenen früheren Wissenschaftsminister Theresia Bauer hat dänische Wurzeln und ist in Viernheim geboren. Zum Studium der Politik- und Wirtschaftswissenschaft, Anglistik und Germanistik wechselte sie 2011 in die Universität. 2019, nach zehn Jahren Erfahrung unter anderem bei der Grünen Jugend, zog sie in den Heidelberger Gemeinderat ein.

Die 33-Jährige gehört zu einer neuen Garde von Frauen im Landtag, die auch vom Generationswechsel in der Grünen-Fraktion profitieren. Und davon, dass sich die gesellschaftspolitischen Verhältnisse auch im Hohen Haus verändert haben: Sie ist kürzlich zum zweiten Mal Mutter geworden, hat ihr Baby dabei in Plenar- und anderen Sitzungen dabei.

„Ich brenne für die Innenpolitik“ – so benennt Geugjes einen ihrer Schwerpunkte. Kein Wunder, denn sie ist als Polizeiwissenschaftlerin promoviert, war danach zwischen 2021 bis 2024 wissenschaftliche Mitarbeiterin und Koordinatorin des Projekts „Polizei, Politik, Polis – zum polizeilichen Umgang mit Geflüchteten in der Stadt“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der Hessischen Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit.

„Dabei habe ich über Jahre hinweg Polizisten und Polizistinnen begleitet, befragt, beobachtet, bin Nachtstreifen mitgefahren und habe mir einen guten Einblick über die Herausforderung verschafft, vor denen der Polizeiberuf tagtäglich steht“, berichtet sie. Auch den Umgang der Polizei mit einer immer diverser werdenden Gesellschaft hat sie untersucht. Für ihre Fraktion ist sie erst einmal stellvertretendes Mitglied im Innenausschuss sowie Mitglied im Bildungs- und im Wirtschaftsausschuss.

Warme Worte für die Vorgängerin findet sie auch. „Ich trete in riesengroße Fußstapfen, denn Theresia hat in den vergangenen Jahrzehnten die Landespolitik mitgeprägt wie kaum eine andere“, sagt Geujges, die sich gerade durch ihre Herkunft gut gerüstet sieht für die Aufgaben einer Abgeordneten: Sie kommt aus einer internationale Familie und ist überzeugt, dass eine diverse Gesellschaft, die auf demokratischen Werten aufbaut, geschützt werden muss.

Drei Fragen…

Wie kann Integration konkret besser gelingen?

Unter Integration verstehen wir noch viel zu häufig, dass Menschen aus anderen Ländern in unsere Gesellschaft eingegliedert werden sollen, also dass sich kleine Gruppen in eine große Gruppe einfügen. Zielführender ist es, dass wir Integration als Zusammenhalt einer einzigen großen, aber sehr diversen Gruppe verstehen. Unser Ziel muss sein, dass diese Gruppe solidarisch ist und einen Gemeinsinn entwickelt.

Welche Bedeutung hat für Sie, dass es eine Elternzeit für Abgeordnete gibt?

Die sechs Monate sind extrem wichtig, gerade weil Frauen – insbesondere junge Frauen – in der Politik noch immer stark unterrepräsentiert sind. Das ist nur einer von vielen Schritten in Richtung Gleichstellung. Die ersten Monate mit Baby können sehr intensiv sein. Abgeordnete sollen die Möglichkeit haben, sich ab und zu rauszunehmen aus dem Parlamentsbetrieb. Ich selbst habe die Elternzeit allerdings nicht Anspruch genommen. Mein Baby war drei Monate alt, als ich im Landtag voll eingestiegen bin. Mein Mann unterstützt mich und wir haben auch sonst viel Unterstützung.

Was können Baden-Württemberger von Dänen lernen?

Die Dänen gehen Probleme beherzter an als wir. Sie sind sehr pragmatisch und haben mehr die Lösung im Blick als den Prozess dorthin. Dazu gehört, dass sie Sachen einfach mal ausprobieren.

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