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Porträt der Woche

Daniel Hager-Mann, Amtschef im Kultusministerium, im Porträt

Es hat ihn nie in die Politik gezogen, weil er, wie er sagt, immer mehr daran interessiert war, „konkret was auf die Kette zu bringen“. Das ist ihm mit dem neuen Bildungsreformpaket gelungen. Daniel Hager-Mann war 27 Jahre Lehrer und ist jetzt Amtschef im Kultusministerium.

Daniel Hager-Mann ist Amtschef im Kultusministerium.

Sabine Schreiber Fotografie)

Er ist nicht unumstritten, wie sollte es auch anders sein bei einem Amtschef in einem der kompliziertesten Häuser, die eine Landesregierung zu bieten hat. Gegenwärtig steckt Daniel Hager-Mann knietief in den Verhandlungen rund ums Bildungsreformpaket und die vielen Einzelheiten, die noch festgezurrt werden müssen, und beim Tauziehen ums liebe Geld. In die Politik hat es den Spitzenbeamten nie gezogen – „ich war immer mehr daran interessiert, konkret was auf die Kette zu bringen“. So wie vor inzwischen 27 Jahren, als er seine erste Lehrerstelle in Wiesloch antrat.

Hager-Mann wird in wenigen Tagen 58 Jahre alt. Er machte Abitur, Zivildienst und studierte. Er glaube, erzählt er, im Asta, der Studierendenvertretung, mehr gelernt zu haben als in so manchem Seminar. 1994 folgte die Erste, 1997 die Zweite Staatsprüfung für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Auch als Schulleiter sammelte der gebürtige Pforzheimer Erfahrung, bis er 2008 als Schulrat ans Landratsamt im Rhein-Neckar-Kreis wechselte, mitzuständig für das Amt Schulaufsicht und -entwicklung, dann als Leiter des Fachbereichs Grundschule ans Staatliche Schulamt Mannheim.

Er ist Grüner und in der Partei gut vernetzt, war Mitte des vergangenen Jahrzehnts im Heidelberger Kreisvorstand, zeitgleich mit der heutigen Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium Franziska Brantner und auf einer gemeinsamen Kommunalwahlliste mit Ricarda Lang, inzwischen bekanntlich Bundesvorsitzende, sowie Finanzminister Danyal Bayaz.

Viele Hoffnungen seiner Partei auf grundsätzlichere Reformen als die jetzt mit der CDU vereinbarten knüpfen an seine Tätigkeit ab 2012 im SPD-geführten Kultusministerium und in der Folge als Stellvertretender Leiter an die Stabsstelle „Gemeinschaftsschule, Inklusion“. Vor einem Intermezzo im Staatsministerium zwischen 2018 und 2021 leitete der Vater von drei Kindern das Projektbüro „Digitale Bildungsplattform“ und war im Referat „Medienpädagogik, digitale Bildung“ tätig. Wo immer er arbeite, sagt Hager-Mann, fühle er sich wohl – das gelte seit seiner ersten Unterrichtsstunde vor seiner ersten Klasse.

Als Antrieb eines Amtschefs in einem Ministerium nennt Hager-Mann den Wunsch, auf Basis vorhandener Möglichkeiten Innovationen umzusetzen, im Falle des Kultusressorts pädagogische. Die Rahmenbedingungen, sagt er, „könnten einfacher sein“, auch in Fragen der Finanzierung. Wenig hilft ihm gegenwärtig, dass er bis zum tiefen C kommt, was nicht politisch, sondern musikalisch gemeint ist. Nach Jahren als Kindersopran und mit Stimmbruch mit 14 hat er seinen Bass entwickelt. Er singt bis heute, bezeichnet sich als geprägt „durch kirchenmusikalische Erfahrungen“ und streicht die Bedeutung des Schulfachs heraus: In der Musik sieht er eine gesellschaftliche Ausdrucksform und Botschafterin für Toleranz, für Menschlichkeit und Mitmenschlichkeit. 

Drei Fragen…

Warum sind Sie Lehrer geworden?

Ich hatte nie einen anderen Berufswunsch. Ich wollte immer mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, ihnen etwas mitgeben und sie stärken.

Sind Bildungsvergleichsstudien überhaupt sinnvoll?

Unbedingt! Bildungsvergleichsstudien sind die nötigen Instrumente, die es braucht, um den Kurs zu kennen und richtig zu steuern. Ähnlich wie beim Fliegen ist es auch in der Bildung nicht ratsam, im Blindflug unterwegs zu sein.

Was ist besonders reizvoll an der Tätigkeit eines Spitzenbeamten?

Es ist das Vorbereiten und Umsetzen von politischen Entscheidungen von Anfang bis zum Ende, was mich reizt. Und: Immer wieder unerwartete und unvorhergesehene Entwicklungen erleben und damit umgehen. Und das alles mit vielen interessanten und motivierten Menschen.

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