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Eingekreist

Peter Boch bei „Undercover Boss“: Süßes und Saures zur besten Sendezeit

Bei der „Undercover Boss“-Folge aus Pforzheim erfährt ein Millionenpublikum kurzweilig und ungeschminkt, wie die Mitarbeiter der Stadt arbeiten. Dabei entspringt die Serie einem Genre, das gerne mit künstlichen Zutaten nachhilft. 

Süßes, Saures und Salziges sind perfekt aufeinander abgestimmt und vermengen sich zu einem homogenen Brei.

Maxim Sparish)

Reality-TV ist manchmal wie ein Fast-Food-Menü: Süßes, Saures und Salziges sind perfekt aufeinander abgestimmt und vermengen sich zu einem homogenen Brei. Das Drehbuch folgt einer Dramaturgie und was echt ist, das wissen nur die Beteiligten selbst. Dennoch gelingt der Folge von „Undercover Boss“ in Pforzheim etwas, das Seltenheitswert für die Kommunalpolitik hat: Ein Millionenpublikum erfährt kurzweilig und ungeschminkt, wie die Mitarbeiter der Stadt arbeiten und wo den Bürgern der Schuh drückt. Kurz: Wie eine Stadt und ihre Verwaltung ticken.

Erkenntnisgewinn wohl auch für Rathauschef Peter Boch

Im Zentrum des Spektakels steht ein Oberbürgermeister, verkleidet als Praktikant, der wacker die Herausforderungen meistert. Er bezwingt Müllberge, hilft Kindern und ist dabei, wenn Menschen gerettet werden – eine klassische Heldenreise zur besten Sendezeit, die von der Realität der Goldstadt getragen wird. Der Zuschauer erfährt, was ein Oberbürgermeister tun kann, wo er machtlos ist – und wofür er trotzdem den Kopf hinhalten muss. Ein Erkenntnisgewinn wohl auch für Rathauschef Peter Boch selbst, der im kommenden Jahr wiedergewählt werden will.

Lokalpolitiker müssen aus der Masse herausragen, wenn sie gehört werden wollen

Für Pforzheim kann ein solcher TV-Moment positiv sein – auch, um Mitarbeiter zu gewinnen. Die Großstadt war zuletzt eher wegen der stärksten AfD-Fraktion im Land und einem zersplitterten Gemeinderat in den Medien. Doch die Diskussion um Sauberkeit und gefühlte Sicherheit sieht in vielen Städten im Land ganz ähnlich aus.

In Zeiten von TikTok und eines US-Wahlkampfs, der jede Fiktion in den Schatten stellt, müssen Lokalpolitiker aus der Masse der Informationen herausragen, wenn sie gehört werden wollen. Deshalb ist es gut, wenn die Wirklichkeit vor Ort zur besten Sendezeit in die Wohnzimmer flackert. Wäre schön, wenn mehr TV-Macher auf den Geschmack der Kommunalpolitik kämen – denn dort ist für jeden etwas dabei.

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