Debatten im Landtag

Schopper: Der Markt für Lehrkräfte ist leer gefegt

Die Kultusministerin ist „überhaupt nicht zufrieden“, was die Unterrichtsversorgung an den  Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren angeht. Die SPD geht noch weiter und zieht insgesamt eine "Bilanz des Versagens“.

Das sollte eigentlich der Normalzustand sein. Doch immer häufiger fällt an den Schulen der Unterricht aus.

dpa/IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON)

Stuttgart. Eine „Bilanz des Versagens“ hat die SPD der Landesregierung am Mittwoch im Landtag als Zeugnis am Ende des Schuljahrs ausgestellt. Dass rund 8000 Lehrerstellen fehlen, was etwa 10 000 Personen entspreche, sei Ausdruck einer falschen Politik, beklagte Stefan Fulst-Blei (SPD) in der von den seiner Fraktion beantragten Debatte „Aktuelle Zahlen zur Lehrkräfteversorgung in Baden-Württemberg“.

Er zitierte Brandbriefe von Eltern, die über den „vielfachen Ausfall der Unterrichtsstunden“ und die negativen Folgen für die jungen Menschen an den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren anprangern. Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) räumte ein, dass der Versorgungsgrad an den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren mit 88,5 Prozent „uns überhaupt nicht zufrieden stellt“.

Schopper betonte, dass das Ministerium nicht tatenlos zusehe. Dass 2023 insgesamt 1000 neue Lehrkräfte für Grundschulen eingestellt werden konnten genauso wie in diesem Jahr, sei auf die Erhöhung der Studienplätze zurückzuführen. Auch bei der Sonderpädagogik habe man reagiert, zum Beispiel mit neuen Studienplätzen für Sonderpädagogik in Freiburg. International sei der Markt für Lehrkräfte leer gefegt, gab sie zu bedenken.

Auch die FDP zog eine vernichtende Bilanz. In 13 Jahren sei deutlich geworden, „dass grüne Bildungspolitik nicht funktioniert“, sagte Timm Kern. Die Lehrkräftelücke sei höher denn je. Die Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren würden vor dem personellen Kollaps stehen. Und zu viele Schülerinnen und Schüler würden die Mindeststandards verfehlen, so Kern. Er forderte einen bildungspolitischen Wechsel um 180 Grad. Die AfD kritisiert „praxisferne Ideen“ in der Bildungspolitik. Rainer Balzer will „die Probleme an der Wurzel packen“.

Die CDU sieht es als Erfolg, dass es seit 2019 insgesamt 4428 mehr Lehrkräfte gibt. Für Andreas Sturm ist es aber kein Wunder, dass junge Menschen zögern mit dem Studium der Sonderpädagogik zu starten, wenn die SBBZ in Frage gestellt würden. Bernd Mettenleiter von den Grünen betonte, dass das Land die Zahl der Studienplätze in der Sonderpädagogik von 320 auf 695 erhöht habe. Das sei bundesweit das größte Ausbildungskontingent.

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