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Klimaschutz

Kann das Land seine Klimaziele erreichen?

Baden-Württemberg will bis 2040 bereits klimaneutral sein, fünf Jahre früher als der Bund und zehn Jahre früher als die EU. Das Ziel ist sehr ehrgeizig. Der nun vorgestellte Klimaschutz- und Projektionsbericht zeigt, in welchen Bereichen die Ziele bis 2030 wohl erreicht werden und wo nicht. Vor allem beim Verkehr muss nachgesteuert werden. 

Im Verkehrssektor werden die Klimaziele bis 2030 stark verfehlt.

IMAGO/Panthermedia)

Stuttgart. Wie werden sich die Treibhausgasemissionen in Baden-Württemberg entwickeln? Dieser Frage sind im auftrag des Landes das Öko-Institut in Freiburg, das Fraunhofer ISI in Karlsruhe sowie IREES Research for Future in Karlsruhe nachgegangen. Der regelmäßige Projektionsbericht ist im Klimaschutzgesetz des Landes festgeschrieben und dient dazu, abzugleichen, ob die Maßnahmen in den einzelnen Sektoren bereits ausreichen oder ob in bestimmten Sektoren mehr getan werden muss.

Ein Beispiel ist der Sektor der Energiewirtschaft. Nach aktuellem Stand würde das Klimaziel bis 2030 mit einem Rückgang der Treibhausgase um 75 Prozent verfehlt. Die Projektion sieht unter den aktuellen politischen Rahmenbedingungen nur einen Rückgang um 69 Prozent. Sollte die EnBW als größter Energieversorger des Landes wie angekündigt, den Kohleausstieg bereits vor 2030 vollziehen, käme das Land dem Klimaziel im Energiebereich sehr nahe.

Details für Kraftwerksstrategie schnell klären

„Wir haben uns beim Bund dafür stark gemacht, dass dieser Reservekraftwerke zum Ausgleich von Schwankungen bei den Erneuerbaren dort aus-schreibt, wo der Strom auch gebraucht wird – in den industriellen Zentren Süd-deutschlands. Diese Klarstellung ist erfolgt. Wir werden uns intensiv in die Konsultationen zur weiteren Ausarbeitung dieser Kraftwerkstrategie einbringen. Wir wollen, dass die Details möglichst schnell geklärt werden, damit die verbliebenen Kohlemeiler in Baden-Württemberg schnellstmöglich zunächst auf Gas und folgend auf klimaneutralen Wasserstoff umgerüstet werden“, so Energieministerin Thekla Walker (Grüne). Auch die in 2023 und 2024 deutlich über den Ziel-Szenarien liegenden Ausbauzahlen der Photovoltaik deuteten darauf hin, dass der Energiesektor 2030 auf dem Zielpfad zur Klimaneutralität liegen könnte.

Im Gebäudebereich könnte man bis 2030 gut vorankommen. Die Förderstatistiken zeigen, dass die Bürger die Programme zur Sanierung von Gebäuden überdurchschnittlich stak nutzen, so die Ministerin. „Da das Land Vorreiter ist bei der kommunalen Wärmeplanung, rechne ich damit, dass wir diesen finanziellen Schwung ins Land auch beim Heizungstausch und der Förderung von Wärmenetzen erleben werden.“

Verkehrssektor verfehlt die Ziele deutlich

Der Sektor der Abfallwirtschaft wird voraussichtlich das Ziel übertreffen, so der Projektionsbericht. Auch der Sektor Industrie wird das Ziel für 2030 wohl nahezu vollständig erreichen. Mit der Zementindustrie hat das Umweltministerium wurden bereits Gespräche aufgenommen, um Modelle zu entwickeln, wie nicht vermeidbare CO2-Emissionen technisch abgeschieden und eingelagert werden können.

Sorgenkind bleibt der Verkehrssektor. Dieser wird nach aktuellem Stand das Ziel für 2030 deutlich verfehlen. Als ein Grund dafür wird der zu langsam verlaufende Ausbau der Elektromobilität angegeben, mit dem gerechnet worden war. In diesem Bereich muss auf jeden Fall nachgesteuert werden.

Die Ergebnisse des Projektionsberichts fließen in die Überarbeitung des Klima-Maßnahmen-Registers des Landes ein. Darin müssen alle verantwortlichen Ministerien für ihren Bereich Maßnahmen festlegen, wie sie die Klimaziele erreichen wollen. Dieses Register, was bei seiner Veröffentlichung vom Klimasachverständigenrat des Landes als nicht ausreichend kritisiert wurde, wird regelmäßig fortgeschrieben.

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