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Kinder üben in Hofstetten als Räte Demokratie ein
Hofstetten. Dazu haben die Schülerinnen und Schüler der örtlichen Grundschule am Kommunalwahlsonntag wie die Eltern ihre Stimmen abgegeben und darüber entschieden, welche jeweils zwei Kinder je Grundschulklasse die jüngsten Bürger der 1800-Einwohner-Gemeinde vertreten. 64 Kinder waren wahlberechtigt, 54 haben abgestimmt, Wahlbeteiligung: knapp 80 Prozent. Damit nichts schiefgeht – es gab nur eine ungültige Stimme –, wurde die geheime Wahl vorher geprobt.
Viele Kandidierende, hohe Wahlbeteiligung
Kandidiert haben 37 Kinder, als Ergebnis wurden nur die Namen der Gewählten, nicht aber die erreichte Stimmenzahl veröffentlicht. Nun also entscheiden acht Kinder über die Dinge, die aus ihrer Sicht wichtig sind. Dazu hat der Erwachsenenrat ein Budget von 1000 Euro bewilligt, allerdings fielen die Entscheidungen dazu nicht einstimmig, so Hofstettens Bürgermeister Martin Aßmuth (parteilos) . Manche Räte bezweifelten die Notwendigkeit, andere das Interesse, wobei die Kinder-Wahlbeteiligung jene der Erwachsenen erreicht hat.
Entscheidungen aus der Sicht der Kinder
Für Aßmuth, der den Vorschlag dazu gemacht hat, bietet der Kindergemeinderat die Chance, Entscheidungen zu treffen, welche die Sicht von Kindern berücksichtigen. So wird der Rat nach einem Praxistest einen Vorschlag über die Geräte eines Spielplatzes unterbreiten. Schon jetzt gibt es erste Beschlüsse: Den Kauf neuer Tischtennisschläger oder die Ausrichtung eines Kinderaktionstags im örtlichen Freibad hat das Gremium gleich zu Beginn seiner Tätigkeit beschlossen.
Gremienarbeit fast wie bei den Großen
Die Kinder tagen übrigens im Ratssaal, Aßmuth hat sie wie die erwachsenen Räte mit Handschlag verpflichtet. Damit sollen die Kinder die Distanz zur Kommunalpolitik verlieren , ihre Selbstwirksamkeit erfahren und den Bürgermeister als Ansprechpartner kennenlernen. Für die Organisation der bis zu vier Tagungen pro Jahr ist eine Mitarbeiterin des Bürgerbüros zuständig. Das Projekt läuft für ein Jahr, danach gibt es eine Bilanz.
Jugendwerkstatt ist schon für ältere Jugendliche geplant
Allerdings klafft eine Lücke zwischen dem Grundschulalter und dem 16. Lebensjahr, was die konkrete Demokratieförderung in Hofstetten anbetrifft. Dem Ort hat keine Hauptschule, ein wichtiger Anknüpfungspunkt für die Jugendarbeit. Deshalb will Aßmuth Jugendliche Anfang des kommenden Jahres zu einer Jugendwerkstatt einladen, um deren Bedürfnisse zu ermitteln.