Themen des Artikels
Um Themen abonnieren und Artikel speichern zu können, benötigen Sie ein Staatsanzeiger-Abonnement.Meine Account-Präferenzen
Fraktionen setzen auf Podcasts – SPD-Fraktionschef Stoch startet eigenes Format
Stuttgart. Es geht um Politik, aber auch um Musik: Mit „Soundcheck Politik“ geht der SPD-Landes- und Fraktionsvorsitzende Andreas Stoch unter die Podcaster. Alle zwei Wochen lädt Stoch Gäste zum Gespräch ein.
In der ersten Folge hat Stoch den SPD-Bundesvorsitzenden Lars Klingbeil interviewt. Zum Start sollen auch bewusst sozialdemokratische Gäste dabei sein, erfuhr der Staatsanzeiger auf Nachfrage. „Wie bei allen Politpodcasts soll auch hier Politik in etwas anderer Form vermittelt werden. Privater, lockerer, auch mit persönlichen Inhalten und natürlich mit Musik“, erklärt Pressesprecher Hendrik Rupp die Ziele des Podcasts. Denn Stoch sei für seinen Musikgeschmack bekannt, er höre Punk, Metal „und alles, was kracht“.
Der SPD-Fraktionschef habe schon vor Jahren mit dem Gedanken gespielt. Zunächst weckte der Podcast „K-Frage“ von Kevin Kühnert und Lars Klingbeil das Interesse an einem eigenen Podcast, später war Andreas Stoch bei „ laut.fm “ zu Gast und fand das Format mit einer Mischung aus Musik und anderen Themen sehr passend. Der eigene Podcast wird in einem Team bestehend aus Stoch , seinem Referenten und einem weiteren Social-Media-Experten produziert.
Die Grünen haben einen Podcast
Die Grünen-Fraktion hat ebenfalls einen Podcast – „kein Bock auf Krise“ heißt er und ist auf Spotify zu hören. Das Format entstand im Rahmen der Enquete-Kommission und beinhaltet sechs Folgen. In vier Folgen beantworten Expertinnen und Experten Fragen zu ihren Fachgebieten, während in zwei weiteren Folgen Abgeordnete über ihre Arbeit in der Enquete sprechen, erklärt Pressesprecher David Fischer. Der grüne Finanzminister hat zudem das Format „Cäshflow“ aufgelegt.
„Grundsätzlich halten wir politische Podcasts für eine ausgezeichnete Möglichkeit, komplexe Themen ohne typischen Politsprech vorzustellen und so das Interesse von neuen, jüngeren Zielgruppen zu wecken“, so Fischer weiter. Nicht zu vernachlässigen seien die vielen Herausforderungen, die mit der Produktion eines Podcasts einhergingen – „beispielsweise regelmäßige Beiträge mit hoher Qualität zu liefern“. Denn Podcasts würden inzwischen meist auf sehr professionellem Niveau produziert und die Zuhörerinnen und Zuhörer würden diesen Standard automatisch bei jedem neuaufgelegten Format erwarten.
Die FDP-Fraktion ist am Experimentieren
Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP, Julia Goll, berichtet, dass mindestens zwei ihrer Abgeordneten an Podcast-Formaten arbeiten, jedoch nicht nur im Bereich Audio, sondern als Video-Format für Instagram und Youtube. Sie sieht Podcasts als Ergänzung der politischen Kommunikation – doch Information und Unterhaltung sollten sich stets die Waage halten.
Die CDU-Fraktion hat keinen Podcast – wichtig sei es laut Pressesprecher Steffen Tanneberger, die politische Kommunikation an der Zielgruppe auszurichten und mit den Bürgerinnen und Bürgern in Dialog zu treten, Erfahrungen und Kritik entgegenzunehmen. Dass aktuell ein Abgeordneter der Union im Landtag von Baden-Württemberg einen eigenen Podcast unterhält, sei ihm nicht bekannt.
Die AfD-Fraktion hat ebenfalls keinen Podcast und plant auch keinen. Der Trend gehe eher zu kürzeren Formaten, worauf sich die Fraktion auch derzeit spezialisiert, sagt Pressesprecher Josef Walter. Grundsätzlich seien politische Podcasts jedoch ein geeignetes Mittel, um politische Inhalte zu verbreiten.