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Eingekreist

Ohne Witz verspielt die Satire-Partei ihre Ernsthaftigkeit

Nichts ist ernster als das Heitere, wer im politischen Umfeld könnte das besser wissen als „Die Partei“. Mit heiligem Eifer gelingt es deren Mitgliedern, hohle Attitüden von Politprofis bis zur Kenntlichkeit zu verzerren.

Mit ihren Plakaten und Parolen setzt die Satire-Partei "Die Partei" Maßstäbe. In Ehrenkirchen aber schwächelte sie zuletzt ein wenig.

Christoph Hardt/Geisler-Fotopress)

Die Parolen setzen Maßstäbe: „Inhalte überwinden“, „Wirr ist das Volk“ – wer könnte dazu schon nein sagen? Um die Gehaltsschere zwischen den Geschlechtern zu schließen, sollen Einkommen von Managern an die Größe ihrer Büstenhalter gekoppelt werden. „Die Partei“ unterstützt Forderungen nach Flüchtlingsobergrenzen: Deutschland dürfe nicht mehr Flüchtlinge aufnehmen als das Mittelmeer. Erkenntnisgewinn durch die hohe Kunst der Satire.

Bis zu letzten Stimme warten

Niedriger fallen die Wahlergebnisse der Partei aus, die seit 2004 für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiativen steht. Ins EU-Parlament wie in die Kommunalgremien rutschten Bewerber erst nach Auszählung der allerletzten Stimmzettel. Der Tübinger Kreistag ist ebenso satireinfiziert wie der Gemeinderat Heidelbergs, wo sich der Partei-Stadtrat 2019 als Zünglein an der Waage vom Bierflaschenorakel leiten ließ. Der Ja-Aufdruck im Kronkorken entschied den Standort des Bauhofs. Ernsthafter lässt sich Unsinn nicht zelebrieren.

Fehlende Ernsthaftigkeit in Ehrenkirchen

Diese Ernsthaftigkeit ließ ein Partei-Mitglied in Ehrenkirchen , einer 7800-Einwohner-Gemeinde im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald, nach der Kommunalwahl aber vermissen. Der angehende Intensivpfleger tritt nicht an, er lehnte sein Ratsmandat wegen beruflicher Belastung ab. Das kritisierten die restlichen Räte, der Stress im Job war ja wohl vor der Wahl absehbar. Ein Ersatzmitglied soll die Kunst der Satire in Ehrenkirchen pflegen, aber das Image der ernsthaften Partei ist angekratzt. Der Schaden wäre vermeidbar gewesen, hätte sich der Pfleger bei seinen Ambitionen vom Ur-Satiriker Karl Valentin leiten lassen. Er soll gewusst haben: „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.“

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