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IHK-Umfrage

Bürokratie schmälert die Gewinne der heimischen Wirtschaft

60 Prozent der Unternehmen in der Region Stuttgart erleiden wirtschaftliche Einbußen, weil sie zu viele Vorschriften erfüllen müssen. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart.

Die Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart hat acht konkrete Forderungen formuliert, um den Bürokratieabbau voranzubringen.

Imago/Jens Schicke)

Stuttgart. Ausufernde Bürokratie gilt in der Wirtschaft schon seit Jahren als Hemmschuh. Wie sehr sich Unternehmen gebremst fühlen hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart jetzt in einer Umfrage ermittelt. 60 Prozent der repräsentativ ausgewählten Firmen gibt an, dass ihre Wertschöpfung um mindestens zehn Prozent höher ausfallen könnte, wenn sie von überflüssiger Bürokratie entlastet würden.

Belastung in anderen Ländern deutlich geringer

Das Gefühl von Vorschriften, Berichts- und Dokumentationspflichten behindert zu werden, hat sich in der Wirtschaft in und um die Landeshauptstadt laut IHK deutlich verstärkt. Vor fünf Jahren bewerteten die Unternehmen die Belastung durch die Bürokratie auf einer Skala von Eins bis Zehn mit 5,3, nun ist der Wert auf 7,8 gestiegen. „Der Trend geht immer noch in die falsche Richtung“, klagte IHK-Präsident Claus Paal bei der Vorstellung der Ergebnisse.

Dabei wird besonders die deutsche Bürokratie von den Firmen im internationalen Vergleich als ausufernd wahrgenommen. Für 79 Prozent der befragten Unternehmen, die auch im Ausland aktiv sind, empfinden die Bürokratielasten in anderen EU-Ländern als niedriger oder viel niedriger, in Ländern außerhalb der EU sogar 91 Prozent. Das zeige auch, dass EU-Vorgaben in Deutschland noch weitergehender als in anderen Mitgliedsstaaten umgesetzt würden, monierte Paal.

Vorschriften beschäftigen kleine Firmen elf Stunden pro Woche

Am stärksten belasten die heimische Wirtschaft die zahlreichen Nachweis-, Berichts- und Dokumentationspflichten. Danach folgen Datenschutzbestimmungen. Den dafür benötigten Zeitaufwand geben Unternehmen mit bis zu 20 Mitarbeitern mit fast elf Stunden pro Woche an. 36 Prozent der Unternehmer erklärten, dass sie sich wegen des bürokratischen Aufwands nicht mehr selbstständig machen würden. Dies sei ein alarmierender Wert, so Paal.

Weil die „Politik der Einzelfallerleichterungen und kleinen Schritte“ aus Sicht der Kammer gescheitert ist, hat sie nun acht konkrete Forderungen zum Bürokratieabbau formuliert. Entwickelt wurden diese mit Hilfe des IHK-eigenen KI-Bürokratie-Tools , mit dem 5000 Einzelvorschriften des Landes gesammelt und ausgewertet wurden.

Kammer will Schriftform als Pflicht abschaffen

So will die IHK, dass in allen Vorschriften die Schriftformerfordernis durch eine elektronische Erklärung ersetzt wird, Das erlaube jedes Verfahren künftig komplett digital abzuwickeln, erklärte Hauptgeschäftsführerin Susanne Herre. So fordert die Kammer für alle Genehmigungsprozesse  eine Genehmigungsfiktion, wie sie für Baugenehmigungen bereits angedacht ist, um Verfahren deutlich zu beschleunigen. Zudem sollten die Schwellenwerte bei Umsatz oder Mitarbeiterzahl, ab der ein Unternehmen bestimmte Vorschriften erfüllen muss, verdoppelt werden.

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