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Kommunalwahl

16-Jährige auf dem Sprung in den Gemeinderat 

Es ist die Neuerung bei der Kommunalwahl 2024: Erstmals können 16- und 17-Jährige gewählt werden. In vielen Städten und Gemeinden treten junge Bewerber an. Die Jüngsten erklären, wie sie zur Kandidatur kamen und was sie im Gemeinderat ändern wollen.

Sara Tadix kandidiert für die Offene Grüne Liste in Kernen im Remstal, Phileas Hammer steht in Marbach auf der Liste der CDU.

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Stuttgart. Die jüngste Gemeinderätin im Land könnte nach dem 9. Juni Sara Tadix sein. Sie ist erst am 2. Juni, exakt eine Woche vor der Kommunalwahl, 16 geworden und kandidiert für die Offene Grüne Liste in Kernen im Remstal auf Platz 6. Tadix ist eine von über 100 Personen unter 18 Jahren, die auf den grünen und grün-nahen Listen in Baden-Württemberg stehen. Mehr als die Hälfte davon ist weiblich.

Auf die Kommunalpolitik wurde Sara Tadix durch den Instagram-Kanal der Grünen Jugend aufmerksam. Ein Post hatte damit geworben, dass junge Kandidierende unterstützt werden. Die Schülerin hat eine Mail geschrieben und sie wurde direkt aufgenommen, erklärt sie.

16-Jährige können nun ihre Perspektiven einbringen

Ein großes Anliegen ist für sie die Inklusion, auch weil es im Ortsteil Stetten eine Einrichtung der Diakonie für Menschen mit Behinderung gibt. Das Thema ist für sie auch mit Blick auf die Stadtplanung wichtig. Zudem sollten sich junge Frauen im öffentlichen Raum sicher fühlen, betont sie. Dass sie im Falle eines Einzugs in den Gemeinderat nicht Aufsichtsrat werden könnte, weil sie zu jung ist, stört sie nicht. Die Vorteile von 16-jährigen Räten würden überwiegen. Diese könnten nun ihre Perspektiven einbringen, zumal es in Kernen keinen Jugendgemeinderat gibt.

Der jüngste Kandidat der Union kandidiert in Marbach

Nur ein paar Tage älter als Tadix, aber dennoch einer der jüngsten Kandidierenden im Land ist Phileas Hammer. Er wurde am 30. Mai 16 und ist damit der jüngste Gemeinderatskandidat der Christdemokraten. Der Gymnasiast steht in Marbach im Landkreis Ludwigsburg auf der Liste der CDU auf Platz 3. Insgesamt gehen für die Partei 100 Personen, die 16 oder 17 Jahre alt sind, bei der Kommunalwahl ins Rennen.

Phileas Hammer hat durch seine Mutter erfahren, dass bei der Wahl 2024 erstmals auch 16-Jährige antreten dürfen (siehe Kasten) und sich zu einer Kandidatur entschlossen. Zu den Christdemokraten kam er, weil seine ehemalige Rudertrainerin Ortsvorsitzende in Marbach war. Außerdem sind ihm christliche Werte wichtig. Diese könnten Orientierung für ein gelingendes Zusammenleben geben, ist er überzeugt.

„Meine potenziellen Wähler treffe ich meistens in Präsenz“

Der Schüler war schon vor seiner Kandidatur sehr beschäftigt: Er engagiert sich beim CVJM in Marbach, neben dem Rudern, spielt er Handball und Posaune und ist bei der Feuerwehr aktiv. Von seinen Hobbys muss er momentan einige pausieren lassen: Flyer verteilen und der Haustürwahlkampf haben bis zum 9. Juni  Vorrang.

In den sozialen Medien erfährt er, was die anderen Jugendlichen bewegt. „Ich führe auch auf Social Media Wahlkampf, aber meine potenziellen Wähler treffe ich meistens in Präsenz“, sagt er. Sollte er es in den Gemeinderat der Schillerstadt schaffen, will er sich für mehr Räume für Jugendliche einsetzen. Zudem macht er sich als Feuerwehrmann für einen guten Katastrophenschutz stark.

Für die SPD stehen rund 60 Jugendliche auf den Listen

Der jüngste SPD-Bewerber ist Luca Hartmann. Er steht auf der Wahlliste der Sozialdemokraten in Jestetten (Landkreis Waldshut) und wurde am 23. Mai 16 Jahre alt. Hartmann wurde durch seinen Vater auf die Kandidatur aufmerksam, der wiederum Vorsitzender des Ortsverbands der SPD in Jestetten-Altenburg ist.

In der Kommunalpolitik will sich der Schüler für die Belange der Jugend einsetzen. Im Wahlkampf hat er unter anderem Zuckerwatte verteilt und ein Gewinnspiel initiiert.

Für die Sozialdemokraten kandidieren bei der Kommunalwahl rund 60 Personen zwischen 16 und 17 Jahren. Die SPD listet insgesamt rund 7500 Kandidierende in der Datenbank auf. Allerdings könnten es auch mehr sein, da es gerade in kleineren Gemeinden üblich sei, dass bis zu zwei Drittel der Bewerber keine Parteimitglieder sind – von denen seien einige nicht erfasst.

Südwesten ist Vorreiter

Baden-Württemberg ist das erste Bundesland, in dem bei der Kommunalwahl auch Minderjährige gewählt werden können. Für die CDU gehen 100 ins Rennen, die Grünen geben an, dass auf ihren Listen über 100 junge Bewerber stehen. Bei der Kommunalwahl werden rund 190 000 (2,3 Prozent) der Wahlberechtigten unter 18 sein. Die 16- und 17-Jährigen durften 2014 erstmals an den Kommunalwahlen ihre Stimme abgeben.

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