Glosse

Gefallene Helden

Gehen, wenn es an der Zeit ist zu gehen - das ist eine Kunst, die nicht jeder kann. Denn jeder hält sich für unverzichtbar, doch nicht jeder ist es auch.

Niemals geht mal so ganz: Christian Streich.

dpa/Tom Weller)

Muhammed Ali war nicht der erste, aber vermutlich der berühmteste Champion, der das Gesetz widerlegte, dass sie nie wiederkommen („They never come back“). Insofern müssen sich die Fans des SC Freiburg keine grauen Haare wachsen lassen. Das tut schon Christian Streich selbst, der gerade dabei ist, seine Meinung zu ändern. Nach dem Motto: Sag niemals nie.

Wobei es schon einen Unterschied macht, ob einem einer noch eine Träne nachweint. Das ist beim langgedientesten SC-Trainer nach dem legendären Volker Finke offensichtlich der Fall. Anders sieht es da schon bei anderen Jobs in anderen Fußballvereinen aus. Claus Vogt, den Präsidenten des VfB, würden viele gerne ziehen lassen. Nach dem Motto: Geh mit Gott. Aber geh!

Ähnliches ist in der Politik zu beobachten, wo auch der eine oder andere, der sich für unverzichtbar hält, zum Abschied allenfalls ein leises Servus vernimmt. Man denke nur an Oswald Metzger, Mitglied der legendären Pizza-Connection, die in den 1990er-Jahren in Bonn die Möglichkeiten einer schwarz-grünen Zusammenarbeit auslotete. Daraus wurde bekanntlich nichts und Metzger, der Urgrüne, wechselte zur CDU und stürzte ins Nichts.

Dieses Schicksal ist Wolfgang Reinhart, der in der CDU schon alles Mögliche war, bevor er von Manuel Hagel abrasiert wurde, bislang erspart geblieben. Dennoch gibt der Landtagsvizepräsident bisweilen durch kleine Regelverstöße zu verstehen, dass er sich unterfordert fühlt. Etwa, wenn er von seinem Stuhl aus Bilder für seinen Facebook-Account schießt. So empfiehlt man sich nicht für höhere Aufgaben. Das ist dem Helden von einst jedoch egal.

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