Themen des Artikels
Um Themen abonnieren und Artikel speichern zu können, benötigen Sie ein Staatsanzeiger-Abonnement.Meine Account-Präferenzen
Bau-Arbeitgeberverbände schlagen ihre Mitgliedern freiwillige Lohnerhöhungen vor
Stuttgart/Berlin. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie ( HDB ) und der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes ( ZDB ) haben eine Empfehlung an ihre Mitgliedsunternehmen ausgesprochen, die Löhne und Gehälter ihrer Mitarbeiter freiwillig anzuheben. Die Bauwirtschaft Baden-Württemberg ( BBW ), die sowohl Industrie, wie auch Baugewerbe auf Landesebene vertritt, befürwortet diesen Vorstoß. „Als Mitglied der Tarifgemeinschaft empfehlen wir unseren Mitgliedern nun, die Löhne und Gehälter freiwillig um fünf Prozent anzuheben, erklärte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der BBW , Holger Braun, am Freitag. Das soll bereits rückwirkend zum 1. Mai gelten.
In Ostdeutschland sollen die die Löhne freiwillig um sechs Prozent angehoben werden, so der Vorschlag der Spitzenverbände. Und in der untersten Lohngruppe soll es eine Anhebung auf bundeseinheitlich mindestens 14 Euro geben. Und auch die Ausbildungsvergütung sollen höher ausfallen, im ersten Lehrjahr auf exakt 1000 Euro. Über die weiteren machten die Verbände keine konkreten Angaben. „Die Mitarbeiter sollen nicht unter dem Tarifkonflikt zu leiden haben. Sie haben eine Entgeltsteigerung verdient“, begründet der Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite, Uwe Nostitz , den Vorstoß.
IG BAU: Keine Verhandlungen über die Medien
Bei der IG BAU sorgt das Vorgehen der Bauverbände für wenig Begeisterung. Man stehe nicht für Verhandlungen über Pressemitteilungen bereit, sagte Gewerkschaftschef Robert Feiger und setzte hinzu: „Soweit ich weiß, ist in unserem Postfach noch kein Angebot eingegangen.“
Auch inhaltlich lehnt die IG BAU die Empfehlung an die Baubetriebe ab. Diese bleibe hinter dem Schlichterspruch zurück, erklärte Feiger. Nach diesem hätte sich der Stundenlohn in der untersten Tarifgruppe auf 14,38 Euro erhöht. Und bei der Ausbildungsvergütung im ersten Jahr liege die Empfehlung um 80 Euro unter dem Schlichtungsvorschlag.
Arbeitnehmerseite hält an Streiks fest
Beide Tarifparteien erklärten zwar ihre grundsätzliche Bereitschaft zu neuen Tarifverhandlungen. Doch die Gewerkschaft will nun mit Warnstreiks beginnen, wie Feiger unterstrich. Die IG BAU will dabei für ihre ursprüngliche Forderung kämpfen und nicht für das Schlichtungsergebnis. Sie hatte 500 Euro mehr Lohn für alle Tarifgruppen gefordert. Der Schlichter, der ehemalige Präsident des Bundessozialgerichts, Rainer Schlegel hatte 250 Euro mehr Einkommen pro Monat in diesem Jahr und ab April 2025 noch mal 4,15 Prozent mehr im Westen vorgeschlagen. Diesem Kompromiss hatten neben der Gewerkschaft zwar auch die bauindustrie und meisten Regionalverbände des Baugewerbes zugestimmt, aber das erforderliche Quorum von 85 Prozent war um drei Prozentpunkte verfehlt worden.
Weitere Beiträge zum Thema:
Arbeitgeber-Minderheit kippt den Baukompromiss
Bau-Arbeitgeber lehnen Schlichtungsergebnis ab