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Norwegische Melkerinnen als Vorbilder für die Chefetagen
Sie sind Weltmarktführer und Rückgrat der Wirtschaft im Ländle, werden gerne als Hidden Champions bezeichnet. Doch wenn es um Frauen in Chefetagen geht, sind die Familienunternehmen hierzulande alles andere als Spitze. Bei den großen Mittelständlern stehen in ganz Deutschland nur zwei Frauen ganz oben an der Spitze, hat eine Analyse der Berliner Allbright-Stiftung ermittelt, die sich dem Thema Frauen im Topmanagement verschrieben hat. Dass unter diesen beiden mit Nicola Leibinger-Kammüller eine Schwäbin ist, lässt sich nur sehr bedingt als Beleg für die Fortschrittlichkeit der baden-württembergischen Mittelständler werten.
Die meisten Chefs heißen Stefan, Christian oder Thomas
Dass Frauen für die Führungsetagen eine Bereicherung sind, liegt nahe, schließlich sind sie schon in Schule und Studium meist besser als ihre Kommilitonen, die Stefan, Christian oder Thomas heißen. Doch die schaffen es dann in die Chefetagen der Familienunternehmen, denn dort sind diese Vornamen am häufigsten vertreten.
Frauen sind zudem im Beruf flexibler und mobiler. Das hat eine weitere Studie gezeigt, an der die Uni Mannheim beteiligt war. Die hat herausgefunden, dass in Norwegen Melkerinnen, die ihre Jobs durch die Einführung von Melkmaschinen verloren, in die Städte gegangenen sind, sich dort weiterbildeten und in besser bezahlte Jobs kamen. Die Männer – weniger flexibel und bildungswillig – blieben auf dem Land. Was folgt daraus für die Entscheider der verborgenen und nicht ganz so verborgenen Weltmarkführer in diesem Land? Wer sich an norwegischen Melkerinnen orientiert, braucht keine Frauenquote, vorausgesetzt, er will die Besten an der Spitze haben.