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Aalen als Teil des Römischen Reichs
Aalen. Die ständige Erweiterung des eigenen Herrschaftsgebiets durch Kriege und Eroberungen gehörte zum Grundverständnis des römischen Staats. Sie führte zu einer sich stetig verändernden Außengrenze des Imperiums. Wo und wie sie gesichert wurde, erfahren Besuchende des Limesmuseum Aalen (Ostalbkreis).
Das Limesmuseum ist mit mehr als 1200 Originalfunden eines der ältesten und bedeutendsten Römermuseen in Deutschland und Zweigmuseum des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg. Es steht auf dem Gelände des einst größten Reiterkastells nördlich der Alpen, dessen teils erhaltene Grundmauern bei einem Museumsbesuch ebenfalls besichtigt werden können.
Das Römische Reich hatte ein ganz eigenes Verständnis von Grenzen
Zwischen 160 und 254 n. Chr. gehörte das heutige Aalen für rund 100 Jahre zum Römischen Reich. So ist auch die Dauerausstellung im Erdgeschoss dem Leben vor 1800 Jahren gewidmet. Der erste Bereich „Der Limes – Eine Grenze für Rom“ veranschaulicht die Entwicklung des Römischen Reichs und sein Verständnis von Grenzen, sein nicht immer friedliches Verhältnis zu seinen germanischen Nachbarn und die mitunter erkaufte Koexistenz mit einzelnen germanischen Stämmen.
Fiktiver Lebenslauf wurde anhand archäologischer Funde erstellt
Im zweiten Bereich „Das römische Aalen – Militärbasis am Limes“ erzählen sieben Charaktere von ihrem Leben am Limes, im Kastell und im Kastelldorf. Ihr fiktiver Lebenslauf wurde anhand archäologischer Funde erstellt. Zusammen mit großflächigen Illustrationen, Hörstationen, Modellen und Ausgrabungsstücken wie Amphoren für Öl und Wein, Schüsseln des rot glasierten Tafelgeschirrs Terra Sigillata, Speere und Schwerter aus Eisen und Schmuckstücke aus Gold, bietet die Schau Besuchenden einen Einblick in den damaligen Alltag der Menschen. Fein säuberlich aufgelistet werden auch die aufwendige Versorgung der Soldaten mit Lebensmitteln und die Kosten für Wein, Tunika und Badebesuch.
Auf eine Entdeckungsreise entlang des Obergermanisch-Raetischen Limes kann man sich im Obergeschoss begeben. Mit seiner Länge von 550 Kilometer ist er das größte archäologische Denkmal in Deutschland – zwischen 100 und 200 n. Chr. durch die römische Armee errichtet und seit 2005 Unesco-Welterbe. Die Grenzanlage diente als überwachte Zone, an der Ein- und Ausreise kontrolliert und Zölle auf gehandelte Waren erhoben wurden. An der 164 Kilometer langen Limesstrecke im Land lagen über 20 Kastelle, etwa 150 Wachttürme. Moderne Medien vermitteln Wissenswertes über bauliche Überreste und Einzelfunde. ( ger )