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Plan zur Dekarbonisierung

EnBW investiert 40 Milliarden Euro in Klimaneutralität

Bis zum Jahr 2035 will die EnBW klimaneutral sein, was die eigenen Emissionen anbetrifft. Dafür nimmt der Karlsruher Energieversorger viel Geld in die Hand. Wie die milliardenschwere Transformation konkret erreicht werden soll, hat der Konzern jetzt erstmals in einem Plan dargelegt.

Hoch über den Wellen der Ostsee erheben sich die 80 großen Windkraftanlagen von EnBW Baltic 2.

EnBW/Weltenangler)

Karlsruhe . Die EnBW will das Tempo der Energiewende beschleunigen. Mit einem „Climate Transition Plan“ zeigt sie die einzelnen Schritte zur Dekarbonisierung bis 2035 auf. „Die Reduktionspfade sind genau durchgerechnet“, sagt Lothar Rieth, Leiter Nachhaltigkeit bei der EnBW. Bis zum Jahr 2030 will der Konzern dafür rund 40 Milliarden Euro investieren.

„Wir greifen auch auf den Kapitalmarkt zurück“

„Wir werden das aus unseren eigenen Erträgen finanzieren“, sagt Rieth. „Aber wir greifen auch auf den Kapitalmarkt zurück.“ Im Januar hatte der Konzern seine bereits zehnte grüne Anleihe seit 2018 mit einem Gesamtvolumen von 500 Millionen Euro begeben. „Wir planen pro Jahr 2,5 bis 3 Milliarden Euro am Kapitalmarkt aufzunehmen“, sagt Rieth. Grüne Anleihen richten sich primär an institutionelle Investoren.

Dabei verfolgt der Konzern einen „Use of Proceed-Ansatz“. „Das bedeutet, dass Investoren genau wissen, in welche grünen Investitionen ihr Geld fließt“, erklärt er. „Einmal im Jahr berichten wir in einem Impact Report, was mit dem Geld passiert ist, in welche Projekte es investiert ist und welche CO 2 -Reduktionen wir damit jeweils erzielt haben“, so Rieth.

Mit rund 24 Milliarden Euro soll der größte Teil der geplanten Investitionen in die Netzinfrastruktur gehen. „Ein Schwerpunkt dabei ist der Ausbau der Übertragungsnetze“, sagt Jörg Jasper, Leiter Energiewirtschaft bei der EnBW. Die Übertragungsnetzbetreiber sind dabei gefordert, die Kabel unterirdisch zu verlegen, was das Vorhaben erheblich verteuert. „Die Kosten des Ausbaus werden über die Netzentgelte in Teilen auch an die Kunden weitergegeben“, räumt Jasper ein. Mit staatlicher Hilfe dafür rechnet die EnBW vorerst nicht. „Noch im Dezember 2023 hatte die Bundesregierung den Plan, die Übertragungsnetzentgelte 2024 mit 5,5 Milliarden zu bezuschussen. Das ist aber den Einsparmaßnahmen nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Opfer gefallen“, so Jasper.

Der zweite große Brocken ist mit zwölf Milliarden Euro für den Ausbau von Wind- und Solarparks vorgesehen. Darunter fällt der dritte große Windpark der EnBW in der Nordsee mit Namen „He Dreiht“. Ab Ende 2025 sollen dort 64 Windräder mit einer Leistung von knapp einem Gigawatt ans Netz gehen.

50 neue Kraftwerke, die Dunkelflauten abfangen

Eine Herausforderung sieht der Karlsruher Konzern wie derzeit alle großen Energieversorger darin, neue Kraftwerkskapazitäten zu schaffen, die dann einspringen, wenn weder Sonnen- noch Windstrom zur Verfügung stehen. 50 moderne Gaskraftwerke sind dafür nötig, hat die Energiebranche ausgerechnet. Doch um in neue Gaskraftwerke zu investieren, warten Energieversorger wie die EnBW auf die Details der Kraftwerksstrategie, die Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) versprochen hat.

„Die EnBW verfolgt bereits den Bau dreier neuer Gaskraftwerke in Altbach und Heilbronn sowie in Stuttgart-Münster“, sagt Jasper. In Heilbronn und Altbach werden Kapazitäten aufgebaut, die gefördert werden und wirtschaftlich sind, da sie zugleich auch Wärme erzeugen. „Um den wetterabhängigen Strom aus Erneuerbaren auszugleichen, bedürfe es in Zukunft aber hochflexibler Gaskraftwerke, die erst mit Erdgas und ab Mitte der 2030er Jahre mit Wasserstoff betrieben werden können“, sagt er. Doch eine Investition in solche Anlagen rechne sich nicht. „Die Investitionen wären nie gedeckt“, so Jasper. „Deswegen ist es so wichtig, dass wir jetzt mit der Kraftwerkstrategie Investitionssicherheit schaffen.“ Aktuell seien noch viele Fragen offen. „Wir brauchen da unbedingt Klarheit.“

„Wir planen, pro Jahr 2,5 bis
3 Milliarden Euro am Kapitalmarkt aufzunehmen“, sagt Lothar Rieth, Leiter Nachhaltigkeit bei der EnBW

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