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Der Fischadler brütet wieder im Rheintal

Die langwierige Wiederansiedlung des Fischadlers ist offenbar geglückt: Das einzige Brutpaar aus Baden-Württemberg ist aus ihrem Flug gen Süden zurückgekehrt - und brüten nun zum zweiten Malim Rheintal.

Das Brutpaar im Horst.

Naturschutzbund Baden-Württemberg)

Mössingen / Landkreis Rastatt. Auf dieses Foto hat sich Ornithologe Daniel Schmidt-Rothmund lange gefreut: „Sie brüten wieder. Es ist der Wahnsinn, ich bin froh und dankbar, dass das Weibchen Chronos und ihr Gatte wohlbehalten zurück am Nest in Baden-Württemberg sind“, sagt der Leiter des Vogelschutzzentrums des Naturschutzbundes (Nabu) in Mössingen. Er spricht von Baden-Württembergs einziger Fischadler-Familie. Sie war im September zum Langstreckenflug gen Süden aufgebrochen. Das Männchen kehrte am 21. März als erstes zum Horst zurück und richtete diesen her, das Weibchen folgte acht Tage später.

„Chronos liegt nun ausdauernd flach im Nest, ein sicheres Zeichen für das erste Ei. Jetzt hoffen wir jeden Tag auf ein Foto, das zeigt, wie viele Eier im Horst liegen“, so Schmidt-Rothmund. Das Rastatter Paar hatte 2023 erstmals zwei Küken erfolgreich aufgezogen. Sollte die Brut erneut erfolgreich sein, wäre es erst die zweite in Baden-Württemberg seit mehr als 115 Jahren, schreibt der Nabu.

Archivbild von 2023: Der männliche Fischadler mein Nestbau. Foto: Naturschutzbund Baden-Württemberg

Ein langjähriges Projekt

Seit mehr als dreißig Jahren installiert der Nabu in Baden-Württemberg Nisthilfen für Fischadler in dessen alter Heimat an Rhein, Donau und Bodensee. Kunsthorste gibt es in mehreren Landesteilen. Im Zuge eines Projekts gemeinsam mit der französischen Partnerorganisation LPO (Liga für Vogelschutz) am Oberrhein kamen zehn Nisthilfen beidseits des Rheins zwischen Basel und Karlsruhe hinzu.

Die künstliche Nisthilfe bei Rastatt hatte Nabu-Ornithologe Schmidt-Rothmund erst vor drei Jahren in der badischen Oberrheinebene montiert: „Offenbar ist dieser Standort ein echter Glücksgriff. Fischadler sind wählerisch, sie lieben Wälder mit einzelnen, alles überragenden Baumriesen. Doch die sind selten. Von hoch oben können sie alles überblicken und Nesträuber rechtzeitig erspähen.“

Viele helfende Hände

Dass ein solcher Baumriese gefunden wurde, das Fischadler-Paar den Platz entdeckt und akzeptiert hat, war kein Zufall: Mehr als 30 Fischadler-Plattformen hat Schmidt-Rothmund bereits auf hohen Bäumen im Land installiert, Nistmaterial hochgeschafft und die Standorte regelmäßig besucht – mit Hilfe eines großen Netzes aus Ehrenamtlichen sowie vogelbegeisterten Spenderinnen und Spendern und mit Unterstützung von Forst BW, Gemeinden und Privatwaldbesitzenden, die ihre Flächen zur Verfügung stellen.

Die Jungvögel vom letzten Jahr, Balbü und Kju, vagabundieren noch zwei bis drei Jahre umher, bevor sie sesshaft werden. Dann stehen die Chancen gut, dass sich das junge Männchen Kju in der Nähe seines Geburtsortes am Oberrhein ansiedelt, denn Fischadler sind heimattreu und nisten gerne in der Nähe anderer Paare ihrer Art. Zur Wahl stehen dort mehrere weitere Plattformen auf hohen Bäumen.

Ornithologe Daniel Schmidt-Rothmund beringt den Fischadler Balbü. Foto: Naturschutzbund Baden-Württember/Ann-Kathrin Mertz

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