Die L-Bank: Seit 100 Jahren Förderer, Retter und Wegbereiter der Transformation
Karlsruhe . Sie ist eine der größten und am breitesten aufgestellten Förderbanken in Europa. Mit über 80 Programmen und einer Bilanzsumme von über 93 Milliarden Euro ist die L-Bank die zweitgrößte unter den Förderbanken der Bundesländer. Nur die NRW-Bank in Nordrhein-Westfalen ist mit 160 Milliarden Euro Bilanzsumme (2022) größer.
Für die Wirtschaft im Südwesten ist die L-Bank eine feste Größe. „Im Jahr 2023 hat sie mehr als 3,7 Milliarden Euro an Darlehen und Zuschüssen für etablierte und junge Unternehmen bewilligt und ist tragender Pfeiler bei der Finanzmittelversorgung des Mittelstands“, sagt Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU). Mit Darlehen und Zuschüssen habe die L-Bank im vergangenen Jahr mehr als 14 400 Unternehmen unterstützt.
Erträge weiten Fördermittelbasis aus
Dabei ist sie mit ihrem Geschäft stets auch ertragreich. Der Bilanzgewinn im Jahr 2022 lag bei 43,3 Millionen Euro. Die positiven Jahresergebnisse der letzten Jahre fließen jedoch nicht in den Haushalt des Landes, auch wenn Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne), Chef des Verwaltungsrats, das Geld gut gebrauchen könnte. Vielmehr werden sie genutzt, um die Eigenkapitalquote der Bank zu erhöhen, um die Fördermittelbasis auszubauen und Risiken vorzubeugen.
Denn die L-Bank hat viele neue Aufgaben zu schultern. Einerseits dient ihre Fördertätigkeit der Stabilisierung und Existenzsicherung von Unternehmen, Familien und der Gesellschaft. Andererseits ist es ihre Aufgabe, Veränderungen anzustoßen, Transformation und Nachhaltigkeit zu stärken − und Krisen abzufedern. „In Krisenzeiten und Zeiten des Umbruchs spielt sie mittlerweile eine unersetzliche Rolle als Stütze der Wirtschaft“, sagt Hoffmeister-Kraut.
In Krisenzeiten liegen auch die Anfänge der L-Bank. Wenige Jahre nach dem Ersten Weltkrieg herrschte im Land eine enorme Wohnungsnot. Die Versorgung der Bevölkerung mit bezahlbarem Wohnraum war eine der drängendsten Aufgaben der jungen Weimarer Republik. Eugen Bolz, damals Innenminister in Württemberg, ebnete der Württembergischen Wohnungskreditanstalt, dem Vorgänger der heutigen L-Bank, in Stuttgart am 1. April 1924 den Weg. „Ich sehe außer der Wohnungskreditanstalt keinen Weg mehr, den Wohnungsbau zu fördern“, sagte er. Günstige Darlehen des Staates sollten den Wohnungsbau ankurbeln und Menschen zu bezahlbarem Wohnraum verhelfen. Zehn Jahre später zog Baden mit der Gründung der Badischen Landeskreditanstalt in Karlsruhe nach. 1972 fusionierten die beiden Institute.
2,1 Milliarden Euro, um Wohnraum zu fördern
Die anfänglichen Motive sind hundert Jahre später weiterhin aktuell. Denn auch heute ist bezahlbarer Wohnraum knapp. Die L-Bank setzte im Jahr 2022 in ihrer Wohnraumförderung rund 2,1 Milliarden Euro ein. Mit zinsverbilligten Darlehen und Zuschüssen unterstützt sie Unternehmen und Privatpersonen bei Bau, Erwerb und Modernisierung sowohl vermieteten als auch selbstgenutzten Wohnraums.
„Wir erfüllen den gesetzlichen Auftrag, das Land bei seinen öffentlichen Aufgaben zu unterstützen“ sagt Edith Weymayr, die Vorstandsvorsitzende der L-Bank. „Wir sind nicht nur auf allen Förderfeldern der öffentlichen Hand tätig, sondern bedienen die komplette Klaviatur der Finanzdienstleistungen von Beratung über Zuschüsse und Risikokapital bis hin zu klassischen Förderdarlehen.“
Besonders profitiert die Wirtschaft. „Die Fähigkeit der L-Bank, günstigere Konditionen und längere Laufzeiten bei Finanzierungen zu bieten als herkömmliche Banken, ermöglicht es Unternehmen, Zugang zu Kapital zu erhalten, das ansonsten möglicherweise nicht verfügbar wäre“, sagt Hoffmeister-Kraut. „Darüber hinaus bietet die L-Bank Zuschüsse, Garantien und bürgschaftsähnliche Instrumente an, um das Risiko für Kreditnehmer zu verringern.“„Das Instrumentarium der Förderprogramme hat sich geweitet, und davon profitieren auch KMU und Handwerksbetriebe“, sagt Rainer Reichhold, Präsident von Handwerk BW, der im Verwaltungsrat der Bank sitzt. Als Beispiel nennt er die Digitalisierungsprämie und die Existenzgründungsprogramme. Reichhold verweist aber auch auf die Corona-Hilfen. „Ohne die würde das Land heute schlechter dastehen.“ In der Krise bearbeitete die L-Bank rund 650 000 Anträge, um Zuschüsse des Bundes und des Landes auszureichen. Geld, das vielen Unternehmen die Existenz rettete.