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OB-Wahl in Rottenburg

Vor der Stichwahl in Rottenburg: Die Ortsteile wollen Fakten hören

Vor der Stichwahl am 7. April nimmt der Wahlkampf zwischen Amtsinhaber Stephan Neher und Herausforderer Klaus Weber noch einmal Fahrt auf. Die Ortsvorsteher fragen in einem offenen Brief die Haltung der Kandidaten ab. Unterdessen gibt es wirbel um einen Post einer Ortschaftsrätin, der die Gerichte noch beschäftigen dürfte.

Sie treten am 7. April gegeneinander in der Stichwahl an. Amtsinhaber Stephan Neher (rechts) und Klaus Weber.

Stadt Rottenburg/ Steffen Schlüter)

Rottenburg am Neckar. Für Ärger sorgten Falschaussagen in einem Social-Media-Post einer Ortschaftsrätin, dass der Flächenverbrauch im Ortsteil Ergenzingen während Nehers Amtszeit bei 100 Hektar, das sind 142 Fußballfelder, läge. Diese Zahl sei völlig haltlos, hält der Oberbürgermeister dagegen. Der gesamte Flächenverbrauch für Rottenburg läge in dieser Zeit bei rund 85 Hektar, erklärt Neher auf Anfrage. Da die Ortschaftsrätin den Post trotz einer Drohung Nehers nicht zurückgezogen hatte, hat der Oberbürgermeister nun Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Tübingen erstattet und einen Antrag auf eine Verfügung zur Unterlassung der Falschbehauptungen beim Amtsgericht Rottenburg gestellt. 

Klares Ja zur Ortschaftsverfassung von beiden Kandidaten

Um den Wahlkampf zu versachlichen und weil keine Podiumsdiskussion mehr ansteht, haben die Ortsvorsteher der 17 Teilorte einen offenen Brief an die beiden Kandidaten geschrieben. Neher (CDU) und Weber (parteilos) sollten 14 Fragen zur Zukunft der Ortschaften beantworten. „Wir wollen, dass der Bürger sieht, was er wählt“, erklärt Kurt Hallmayer (CDU), Ortsvorsteher von Frommenhausen und Sprengelvorsitzender.

Die Antworten der beiden unterschieden sich nicht wesentlich. Eine Kürzung der Teilort-Privilegien kann sich in Rottenburg kein Kandidat leisten. In den Ortschaften leben mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten. Von den Kandidaten kommt daher ein klares Ja zur Ortschaftsverfassung. Weber will die Strukturen dort stärken, Neher betont, was für die Schulen und Kitas getan wurde. Nur in einem Punkt gehen die Meinungen auseinander: Neher will mehr Gewerbeflächen. Weber hält sich hier bedeckt, der Bedarf sei ihm noch nicht bekannt.

Thema im Wahlkampf-Endspurt sind außerdem die geplanten sieben Windkraftanlagen in vier Ortsteilen. Weber betont, dass es nicht mehr werden dürften, Neher bekräftigt, dass die Stadt mit sieben Anlagen plane. Der 72-jährige Mediziner Weber will auch auf die Argumente der Windkraft-Gegner eingehen, sagt aber, dass es Erneuerbare brauche.

Zwei erfolgreiche Bürgerentscheide gegen die Pläne der Stadt

Gründe für das Abschneiden Nehers werden einige genannt: Sein Ergebnis war in den Teilorten, in denen Windkraftanlagen entstehen sollen, teilweise schlecht. Auch fehlende Mitsprachemöglichkeiten der Bürger werden zu den Gründen gezählt. Hinzu kommen der Unmut über Nehers progressive Flüchtlingspolitik sowie die staatlichen Corona-Maßnahmen. In den vergangen Jahren gab es zudem zwei erfolgreiche Bürgerentscheide gegen die Pläne der Stadt.

Bei der Wahl Mitte März trat kein Kandidat mit einschlägiger Verwaltungserfahrung gegen Neher an, schlussendlich fehlten ihm mit 49,92 Prozent 13 Stimmen zur absoluten Mehrheit. Klaus Weber kam auf 25,81 Prozent der Stimmen.

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