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Ausstellung zeigt Kunstwerke von Straffälligen
Stuttgart. Wer auf die schiefe Bahn geraten ist, verbindet mit der Justiz meist weniger gute Erfahrungen. Im Amtsgericht Stuttgart zeigt sich nun das Verhältnis von straffällig gewordenen Menschen und Justiz von einer neuen Seite. Noch bis 26. April ist dort unter dem Titel „ART.VIELFALT“ deren Kunst zu sehen. Die Arbeiten entstanden an mehreren Workshoptagen.
Durchgeführt wurde der Workshop von PräventSozial in Kooperation mit dem Verein ArtHelps und der freischaffenden Künstlerin Pamela Rees. Das H12 stellte kostenlos seine Räumlichkeiten in der Villa Humboldt in Stuttgart zur Verfügung. Die rund 15 Teilnehmenden im Alter von 20 bis 80 Jahren waren allesamt Klientinnen und Klienten der Sozialeinrichtung, aus den Teams betreutes Wohnen und forensische Ambulanz. An vier Tagen entstanden Schriftbilder und Spruchcollagen zu Themen wie die Würde des Menschen, Freiheit und Gefangensein, Selbstporträts in Acryl sowie ein Gemeinschaftswerk auf großer Leinwand.
Ersten Kunstworkshop gab es schon vor Corona
PräventSozial als freier Träger der Straffälligen- und Opferhilfe engagiert sich gemeinsam mit dem Bewährungshilfeverein Stuttgart seit über 70 Jahren in den Bereichen Resozialisierung, Kriminalprävention und Opferschutz. Bereits seit mehreren Jahren wird auch mit den Künstlern und Kreativen von ArtHelps eine „sehr fruchtbare und freundschaftliche Kooperation“ gepflegt. Einen ersten Kunstworkshop gab es schon vor Corona. Die Kunstwerke tourten unter dem Titel „Me Myself“ durch das Land und machten Station beim Oberlandesgericht Stuttgart, beim Amtsgericht Esslingen und beim Grundbuchamt Waiblingen.
„Bei uns steht ein wesentlicher Arbeitsansatz im Vordergrund“, sagt Sabine Kubinski von PräventSozial. „Das Schlagwort hierzu lautet: Ressourcenorientierung.“ Ressourcenorientiertes Arbeiten bedeute in der Sozialarbeit, dass „der Fokus der Unterstützung nicht auf Defiziten und Problemlagen eines Menschen liegt, sondern auf dessen Fähigkeiten, Potenzialen und Stärken – sprich Ressourcen“, so Kubinski weiter. Die Ausstellung spiegele dann auch ein Stück weit wider, dass sich bei Menschen ein genaueres Hinsehen, ein zweiter Blick, lohne.