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Ein Bürgermeister, der auch Gemeinderat und Ortsvorsteher ist
Maulbronn. Bürgermeister Aaron Treut (parteilos) aus Maulbronn (Enzkreis) musste in den vergangenen Wochen häufiger erklären, was er nicht will: nämlich Bürgermeister in Bretten werden. Der dortige Amtsinhaber hatte vor kurzem angekündigt, sein Amt früher aufgeben zu wollen. Treut selbst ist vor noch nicht einmal einem Jahr im Nachbarort Maulbronn zum Bürgermeister gewählt worden – im ersten Wahlgang und mit deutlichen 69,7 Prozent.
Warum dennoch die vielen Nachfragen? Treut ist Brettener, genauer gesagt kommt er aus dem Ortsteil Ruit. Und er hatte die Bürgermeisterwahl in Bretten 2017 nur hauchdünn gegen den heutigen Amtsinhaber Martin Wolff (CDU) verloren – mit einem Unterschied von zwölf Stimmen mehr für Wolff im zweiten Wahlgang. Für Treut ein traumatisches Erlebnis. „Ich habe anderthalb Jahre gebraucht, um diese Enttäuschung zu verarbeiten“.
Treut gibt Ratsmandat ab, will aber Ortsvorsteher bleiben
Heute sagt der frühere Daimler-Ingenieur: „Ich bin von den Erlebnissen in Bretten geheilt“. Den ganz großen Schlussstrich mit seiner Heimatstadt hat er aber nicht gezogen. Denn: in Ruit ist das Maulbronner Stadtoberhaupt heute noch Ortsvorsteher und Mitglied im Ortschaftsrat. Mehr noch: Treut ist auch Brettener Stadtrat. Bei der Kommunalwahl 2019 wurde er deutlicher Stimmenkönig – für ihn eine große Genugtuung. Formal ist das gemeinsame Ausüben dieser Ämter kein Problem: Als Bürgermeister agiert er in Maulbronn hauptamtlich, die kommunalpolitische Arbeit in Bretten ist bekanntermaßen eine ehrenamtliche Sache. Das Amt als Gemeinderat in Bretten wird er aber bei der Kommunalwahl nicht mehr anstreben. Ortsvorsteher in Ruit will er aber bleiben.
„Wenn man so ins Amt gewählt wird, will man niemanden enttäuschen“
Die Erlebnisse um die außergewöhnlich knapp verlorene Bürgermeisterwahl in Bretten, die überzeugende Wahl in den Gemeinderat und schließlich die Wahl zum Bürgermeister in Maulbronn hätten seine Persönlichkeit „sehr viel weitergebracht“, erzählt Treut. Das Verhältnis zum Noch-OB Wolff in Bretten sei intakt, sagt Treut und berichtet von einem geplanten Mittagessen der beiden in Maulbronn. Inhaltlich, so räumt er freimütig ein, habe es aber auch immer wieder Dissonanzen gegeben. Für Treut war klar, dass er nach so kurzer Zeit das Amt in Maulbronn nicht aufgeben will. „Wenn man so ins Amt gewählt wird, will man niemanden enttäuschen“. Er habe alles richtiggemacht.