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Wie Konstanz nachhaltig und schlau wird
Konstanz. Die Stadt Konstanz will bis 2026 insgesamt 17 Smart-Green- City-Projekte umsetzen. Das hat der Gemeinderat der Bodenseestadt vor wenigen Tagen beschlossen. Möglich ist dies durch die Teilnahme an einem Bundesprogramm, das eine umfangreiche Förderung beinhaltet (siehe Kasten). Das Volumen der Aktivitäten umfasst insgesamt eine Summe von 14,7 Millionen Euro.
Ursprünglich sollten noch mehr Projekte umgesetzt werden, die dafür sorgen sollen, dass Konstanz in wenigen Jahren smarter und nachhaltiger zugleich wird. Am Ende sorgten knappe Mittel dafür, dass einige Projekte gestrichen wurden mussten.
Wissenschaftliche Einrichtungen an Smart Green City beteiligt
Besonders ist, dass in Konstanz nicht nur punktuell an einem einzigen Projekt untersucht werden soll, ob eine smarte Anwendung zu mehr Effizienz und Nachhaltigkeit führt. Die 17 Pilotprojekte umfassen eine riesige Bandbreite an Themen und Feldern, die im Jahr 2026 für viele andere Kommunen Rückschlüsse darüber zulassen dürften, wo smarte Anwendungen Sinn machen und wo möglicherweise nicht. Genau das ist nach dem Willen des Bundes auch eines der zentralen Ziele des Programms.
Umgekehrt ist die große Bandbreite auch schon in der Stadt selbst angelegt. „Konstanz ist sehr vielseitig geprägt durch seine wissenschaftlichen Einrichtungen“, weiß Hannah Horstmann, Mitarbeiterin von Smart Green City Konstanz. Das ist eine Einheit in der Stadtverwaltung, in der Fachleute aus verschiedenen Bereichen zusammengefasst wurden, die nun an der Umsetzung von smarten Anwendungen arbeiten. Weil aber die Mitarbeiter dieser Einheit die Vielzahl von Projekten selbst nicht alleine stemmen können, sind jene wissenschaftlichen Einrichtungen wie beispielsweise die Universität Konstanz mit beteiligt.
Daten zu den Themen Wetter, Umwelt oder Feinstaub sammeln
Eine städtische Klimadatenplattform beispielsweise ist eines der Projekte, die in der Prioritätenliste ganz oben stehen. Bezeichnet wird sie als das „Rückgrat“ einer künftigen Smart Green City. Dort sollen zunächst nämlich alle Daten im Zusammenhang mit Wetter, Umwelt oder Feinstaub aller relevanten Institutionen gesammelt werden. Hinzu kommen alle weiteren Erkenntnisse aus den einzelnen Projekten. Die Datenbasis könnte dann Grundlage für weitere Entwicklungen und Entscheidungen sein, beispielsweise in Fragen der Klimaanpassung auf regionaler Ebene. „Eine eigene Plattform macht uns in diesem Punkt unabhängig von wirtschaftlich getriebenen Unternehmen“, benennt Hannah Horstmann eine Motivation für dieses Projekt.
Ein sehr bürgernahes Projekt ist die Möglichkeit, einen Weg durch die Stadt zu planen, der inklusives und behindertengerechtes Fortkommen ermöglicht. „Hier arbeiten wir intensiv mit dem Fachbereich Information und Informationswissenschaft der Universität Konstanz zusammen“, so Horstmann. Dafür existiert schon ein digitaler Zwilling.
Das ist ein dreidimensionales Stadtmodell, das in Zukunft Menschen mit eingeschränkter Mobilität ermöglicht, einen Weg vorab digital abzufahren. Eingepflegt werden dafür zusätzliche Informationen wie temporäre Hindernisse, die sich aus dem Baustelleninformationssystem ergeben. Auch die Bodenbeschaffenheit wie etwa das charakteristische Kopfsteinpflaster in der Konstanzer Altstadt können einfließen.
„Konstanz Card“ könnte viele andere Karten überflüssig machen
Weiteres prägendes Projekt ist die „Innenstadt von morgen“, bei dem versucht wird, die Innenstadt fit für die kommenden Veränderungen zu machen. So wird der Blick zum Beispiel auf das Digitalisierungspotenzial der Innenstadt gelenkt.
Reichlich ambitioniert ist die sogenannte Konstanz Card. Mit einer einzigen Anmeldung sollen hier verschiedene Funktionen im Bereich der Mobilität in Form einer Bus- oder Fährfahrkarte, der Kultur oder der Freizeitbranche auf einer einzigen Karte integriert werden.
Perspektivisch könnten auch der Konstanzer Sozialpass, Kundenkarten aus dem örtlichen Einzelhandel oder der Zugang zum Fahrradparkhaus einbezogen werden. „Hier gibt es natürlich datenschutzrechtliche Herausforderungen, die bewältigt werden müssen“, weiß Hannah Horstmann. Gleichzeitig seien besonders viele städtische Ämter und Gesellschaften beteiligt. Der Bund als Fördermittelgeber habe aber in diesem Punkt ganz besonders großes Interesse angemeldet. Bewusst sei den Akteuren in Konstanz zudem, dass es ganz viele Projekte mit noch nicht absehbarem Ergebnis gebe.