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Steigende Arbeitslosenzahlen erwartet
Stuttgart. Der Arbeitsmarkt im Südwesten hat sich im vergangenen Jahr ungünstiger entwickelt als in ganz Deutschland. Das geht aus dem Jahresbericht der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervor, der in dieser Woche veröffentlicht wurde. Demnach nahm die Zahl der Arbeitslosen um zehn Prozent auf rund 246 000 zu, während die Steigerung bundesweit nur bei 7,9 Prozent lag.
Die Arbeitslosenquote blieb im Bund konstant bei 5,7 Prozent. In Baden-Württemberg stieg sie dagegen um 0,4 Prozentpunkte. Sie blieb aber mit 3,9 Prozent im Jahresdurchschnitt die zweitniedrigste Arbeitslosenquote aller Bundesländer nach Bayern mit 3,4 Prozent.
Beschäftigtenquote steigt auch 2023 weiter
Der deutliche Anstieg der Arbeitslosigkeit im Land geht nach Angaben der Regionaldirektion allerdings zum Teil auf einen Sondereffekt zurück. Denn ein Teil der Geflüchteten aus der Ukraine werden seit dem Sommer 2022 als Arbeitslose gezählt. In Baden-Württemberg seien dadurch im vergangenen Jahr 26 000 Menschen zusätzlich registriert gewesen. Ohne diesen Sondereffekt wäre der Anstieg zwischen 2022 und 2023 nur rund halb so hoch ausgefallen, heißt es in dem Jahresbericht der Regionaldirektion.
Für das laufende Jahr erwartet die operative Geschäftsführerin der BA in Baden-Württemberg, Susanne Koch, eine leichte Verbesserung der gesamtwirtschaftlichen Lage. Gleichzeitig geht sie davon aus, dass die Arbeitslosigkeit weiter ansteigen wird.
Arbeitslosenquote steigt im Januar vor allem saisonbedingt
Einen ersten Fingerzeig dazu lieferte die Januar-Statistik, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Im Januar waren im Land 268 079 Menschen arbeitslos gemeldet – 16 644 oder 6,6 Prozent mehr als im Dezember. Die Arbeitslosenquote stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Punkte auf 4,2 Prozent.
Ausschlaggebend für den Anstieg waren laut der Regionaldirektion vor allem saisonale Effekte, wie sie im Winter üblich sind. Ohne diese Effekte wäre die Arbeitslosenquote in Baden-Württemberg gegenüber dem Dezember 2023 demnach konstant geblieben.
Chefin der Regionaldirektion fordert Qualifizierungsstrategie
Trotz der erwartet Zunahme der Arbeitslosigkeit erwartet Koch in diesem Jahr aber auch, dass die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung weiter wachsen wird – wenn auch deutlich langsamer als in den Vorjahren. 2023 war die Zahl in Baden-Württemberg um ein Prozent gewachsen und damit stärker als bundesweit ( plus 0,8 Prozent).
Und die Chefin der BA-Regionaldirektion sieht auch in diesem Jahr einen erheblichen, ungedeckten Bedarf an Arbeits- und Fachkräften, der sich durch das Ausscheiden der Babyboomer noch erhöhen werde. „Um den heutigen und künftigen Bedarf zu decken, braucht der Arbeitsmarkt eine breit gefächerte Qualifizierungsstrategie“, fordert Koch.
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