Experten prüfen mittelstandsfreundliche Vergabe
Berlin. Start-ups, aber auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) haben mitunter große Probleme, bei öffentlichen Aufträgen Zuschläge zu erhalten. Das Kompetenzzentrum Innovative Beschaffung (Koinno), das dem Bundeswirtschaftsministerium untersteht, will nun über eine Umfrage ergründen, welche Schwierigkeiten diese Unternehmen bei Vergabeverfahren haben. Dieses Stimmungsbild solle eine Grundlage für mögliche Reformen auf politischer Ebene und für die Verbesserung der Zusammenarbeit von Start-ups und KMU mit der Verwaltung sein, so Koinno.
Gleichzeitig will das Kompetenzzentrum den Bedürfnissen entsprechend seine eigenen Angebote anpassen. So könne man besser nachvollziehen, welche Erfahrungen Start-ups und KMU bei öffentlichen Ausschreibungen bereits gemacht haben. Die Umfrage laut Koinno anonym und bis zum 29. Februar möglich.
Das Kompetenzzentrum hat außerdem einen Start-up-Beschaffungsindex veröffentlicht, der gemeinsam mit der Universität der Bundeswehr und dem Verein „Staat-up“ erarbeitet wurde. Dabei wurden europaweite Verfahren auf der Ausschreibungsplattform Tenders Electronic Daily (Ted) ausgewertet. Nationale Verfahren bleiben dabei unberücksichtigt. Deshalb besäßen die Ergebnisse eine „Unschärfe“.
Ablesen lässt sich, dass die Zahl der Auftragsvergaben an Start-ups nach wie vor gering ist, in den vergangenen fünf Jahre allerdings dynamisch angestiegen sei. In 45 Prozent der Fälle sei das Verfahren über einen reinen Preiswettbewerb entschieden worden. Das deute darauf hin, dass auch bei Startups auf dem Markt verfügbare Leistungen eingekauft würden – im Gegensatz zur weit verbreiteten Auffassung, Leistungen bei jungen Unternehmen müssten erst entwickelt werden.