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Porträt der Woche

Andreas Glück: Europawahl-Spitzenkandidat der FDP

Vom Landtag Baden-Württemberg zog es ihn 2019 nach Brüssel. Nun ist Andreas Glück zum zweiten Mal Spitzenkandidat der Liberalen für die Europawahl.

Thierry Monasse)

Andreas Glück hat die Erfahrungen aus dem baden-württembergischen Landtag nach Brüssel getragen. Und er kennt das Politikerleben seit frühester Kindheit. Denn auch sein Vater Horst war zunächst FDP-Gemeinderat und später im Landtag sogar stellvertretender Fraktionschef. Einige Jahre nach seinem Tod 2004 rückte der Sohn im Wahlkreis Hechingen-Münsingen nach.

Vater und Sohn verbindet die berufliche Tätigkeit jenseits der Politik als Mediziner. Auch Chirurgen seien nah an den Menschen, sagt Andreas Glück. Sie selbst in kritischen Situationen zu begleiten empfindet er als Privileg. Nach acht Jahren im Landtag und parallel dazu als stellvertretender Bürgermeister seiner Heimatstadt Münsingen rotierte er im Jahr 2019 ins Europaparlament. Für die Wahl im kommenden Juni ist er schon zum zweiten Mal der Spitzenkandidat der FDP Baden-Württemberg und will „mit Blick auf Zukunft“ Europa gestalten.

Lesen Sie hier ein Interview mit Andreas Glück

Sein Abitur hat der heute 48-jährige Glück in Münsingen auf der Schwäbischen Alb gemacht, über den Umweg Mittlere Reife und nach einem USA-Aufenthalt. Glück entschied sich gegen den Wehr- und für den Zivildienst, nutzte die Gelegenheit einer Ausbildung zum Sanitäter und verbrachte mehrere Monate als Not- und Katastrophenhelfer auf dem Balkan, ehe er dann in Tübingen Medizin studierte.

An der Europapolitik reizt ihn schon seit seinen Zeiten in Landtag und Gemeinderat die Herausforderung, sich nicht mit „einer Art gefühlter Resignation“ und damit abzufinden, dass Brüssel ohnehin zu vieles regele. Er glaube an ein Europa der Regionen, sagt der Vater zweier Kinder. Während viele politische Sachverhalte bei den Kommunen, den Bundesländern und der Bundespolitik gut aufgehoben seien, gebe es Themen, „bei denen es sinnvoll ist, dass sie auf europäischer Ebene liegen“, wie Glück sagt.

Der EU schreibt Glück eine besondere Verantwortung in Fragen einheitlicher Migration und im Umgang mit Flüchtlingen zu, ebenso bei Verhandlungen mit Staaten außerhalb Europas oder im Klimaschutz.

Immer wieder jedoch reibt sich der umweltpolitische Sprecher der Liberalen an Vorlagen der EU-Kommission, an Beschlüssen des Europäischen Parlaments und vor allem an den Grünen. Jüngst jedoch hatte er – aus seiner Sicht – Grund zur Freude. Nach der Abstimmung über die verschärfte EU-Pflanzenschutzmittelverordnung lobte Glück, wie gelungen sei, den Plänen der EU-Kommission und der grünen Berichterstatterin eine Abfuhr zu erteilen: „Das ist auf jeden Fall ist es eine gute Nachricht für die Lebensmittelproduktion und unsere landwirtschaftlichen Betriebe.“ (bjhw)

Drei Fragen…

Wie ist Europa zu verbessern?

Es braucht nicht überall ein bisschen Europa, sondern ein starkes Europa an den richtigen Stellen. Nicht alles muss auf europäischer Ebene geregelt sein. Die Rollenaufteilung zwischen Europa, Bund, Ländern und Kommunen muss wieder mal neu geordnet werden.

Die Liberalen sind Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen anfangs mit Vorbehalten begegnet. Wie hat sich der Blick auf sie verändert?

Viele und lang bewährte Prinzipien wie etwa das der Technologieoffenheit wurden in dieser Legislaturperiode von der Kommission leider über den Haufen geworfen. Dass dies unter einer CDU- Kommissionspräsidentin passierte, überrascht und enttäuscht mich gleichermaßen.

Welchen Chancen geben Sie der FDP bei der EU-Wahl?

Schon jetzt ist klar, dass die EU Außen- und Sicherheitspolitik ein zentrales Thema sein wird. Dass wir mit Marie-Agnes Strack-Zimmermann eine Expertin als Spitzenkandidatin haben, passt voll. Die Zusammenarbeit ist super. Ich bin überzeugt von einem guten Abschneiden der FDP.

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