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Nachhaltige Feste: Müllvermeidung wird bei Festen immer wichtiger
STUTTGART. Nachhaltigkeit ist in Kommunen ein zentrales Thema geworden. Angesichts zunehmender Vermüllung geht es auch bei Feiern und Veranstaltungen darum, Müll zu trennen und zu recyceln, um wertvolle Rohstoffe zurückzugewinnen. Gerade in den Sommermonaten reiht sich im Festkalender ein Termin an den anderen. Was tun die Kommunen, um auch dabei in Sachen Klimaschutz und schonendem Umgang mit Ressourcen weiterzukommen?
Dabei gibt das Umweltministerium Hilfestellung. So wird für kommunale Mitarbeiter am 21. November ein Online-Workshop „Kommunaler Nachhaltigkeits-Check“ angeboten. Dabei werden Vorhaben der Städte und Gemeinden unter die Lupe genommen und auf ihre Folgen hin untersucht. „Der N!-Check ermöglicht einen Überblick über die zu erwartenden Auswirkungen und zeigt auf, welche Aspekte noch beachtet werden sollten“, heißt es in der Ankündigung. Es gibt gesetzliche Vorgaben, an die sich die Veranstalter halten müssen, wie das seit 2021 geltende EU-Plastikverbot. Dieses umfasst jedoch nur einen bestimmten Teil von To-Go-Geschirr.
„Kommunen bemühen sich beim Thema Nachhaltigkeit“
So sind Trinkhalme und Rührstäbchen, Einwegteller oder Einwegbesteck verboten, wenn sie aus Plastik sind. Weitergehende verbindliche Vorschriften von kommunaler Seite würden jedoch nicht in die temporäre Erlaubnis aufgenommen, ein Fest zu betreiben, erläutert Christopher Heck auf Anfrage. Die rechtlichen Regelungen würden für alle Veranstaltungen gelten, fügt der Sprecher des baden-württembergischen Gemeindetags hinzu. Da die Sensibilität für diese Fragen gewachsen sei, würden Kommunen über die gesetzlichen Pflichten hinausgehende Empfehlungen aussprechen, besonders wenn sie sich auf bestimmte Ziele verpflichtet hätten und ein Label haben wie zum Beispiel die Fairtrade-Kommunen, sagt Heck. Da kann etwa der Bauhof für die Müllbehälter Papier- statt Plastiksäcke verwenden. „Wir nehmen wahr, dass sich die Kommunen bemühen beim Thema Nachhaltigkeit“, betont Heck. Sie würden sich dabei oft an den UN-Nachhaltigkeitszielen orientieren.
Auch Veranstalter entscheiden sich freiwillig für nachhaltige Optionen. So hat der Hamburger Fischmarkt, der jedes Jahr auf dem Karlsplatz in Stuttgart gastiert, in diesem Jahr erstmals von den Stadtwerken Ökostrom bezogen. „Wir tun, was wir können“, versichert Anne Rehberg, die den Fischmarkt managt, dessen Gastspiel am 16. Juli endete. Sie betont, dass die Händler und Budenbetreiber ihre Waren über einen zentralen Einkauf beziehen. Was möglich ist, werde aus der Region bezogen, erklärt Rehberg.
Zugleich gibt sie zu bedenken, dass der Ökostrom mehr kostet und die Betreiber des Markts angesichts von Inflation und Preissteigerungen unter enormem Kostendruck stehen. Trotz alledem will sie jedes Jahr in Sachen Nachhaltigkeit ein Stück weiter kommen.
Gemeinde mietet Spülmobil für Mehrwegbehälter an
Das wollen auch die Verantwortlichen in Künzelsau im Hohenlohekreis. Gerade auch im Blick auf das Großereignis in der 15 000-Einwohner-Kommune – das alle zwei Jahre stattfindende Stadtfest.
„Wir haben die Vereine gebeten, in diesem Jahr überwiegend Essen auf die Hand oder auch in Mehrwegbehältern anzubieten, damit so wenig Verpackungsmüll wie möglich entsteht“, sagt Elke Sturm. Nach dem Motto der bundesweiten Initiative „Einmal ohne, bitte“ dürfen Gäste nach den Worten der Sprecherin der Stadt auch eigene Essensbehälter mitbringen und sich an den Ständen mit Essen befüllen lassen.
„Auch für andere Veranstaltungen stellen wir den Vereinen städtische Mehrwegbecher zur Verfügung, die sie bei uns kostenlos ausleihen können“, fügt sie hinzu. Auch ein Spülmobil für die Mehrwegbehälter hat die Stadt angemietet.
Eine Antwort auf das steigende Abfallaufkommen aus Einwegverpackungen und die gesetzliche Mehrweg-Pflicht seit dem Jahr 2023 ist das kreisweite Mehrwegsystem „Hohenlohe to go“. Alle Maßnahmen in Künzelsau sind verankert in der vom Gemeinderat verabschiedeten „Strategie 2030“.
Quelle/Autor: Rainer Lang