Themen des Artikels
Um Themen abonnieren und Artikel speichern zu können, benötigen Sie ein Staatsanzeiger-Abonnement.Meine Account-Präferenzen
Fachkräftemangel in Kitas: CDU- und SPD-Fraktion liefern sich Schlagabtausch
STUTTGART. Einen überraschend heftigen Schlagabtausch zur Situation in Kitas haben sich Kultusstaatssekretär Volker Schebesta (CDU) und Daniel Born (SPD) im Landtag geliefert. Auf Basis eines Antrags seiner SPD-Fraktion warf der Sprecher für frühkindliche Bildung der Landesregierung vor „in Projektitis zu verharren“.
Zu viel sei mit einem Ablaufstempel versehen, und das tue den Kitas nicht gut, das tue der Fachkräftegewinnung und der Fachkräftesicherung nicht, denn „ein Drittel der Fachkräfte sagen, sie reduzieren ihre Arbeitszeit oder steigen aus“. Daran zeige sich, so Born, die Menschen in den Kitas brauchten „Sicherheit und Wertschätzung statt einen Ablaufstempel“.
Schebesta: „Sinkende Schülerzahlen, steigende Ausbildungsplätze“
Schebesta warf Born vor „dicke Hosen“ zu machen. Er erlaube sich den Hinweis, „dass wir trotz zurückgehender Schülerzahlen in den vergangenen Jahren steigende Ausbildungsplatzzahlen haben“. Die Zahl der Köpfe im Feld sein verdoppelt, das reiche nicht, „aber wir versuchen an vielen Stellen, diesen Fachkräftebedarf im frühkindlichen Bereich zu decken, der gegenüber anderen Bereichen nicht untypisch, sondern in den unterschiedlichsten Branchen vorhanden ist“.
Für die CDU-Fraktion erinnerte Christiane Staab an die Entwicklung seit 2012. Damals seien für die Betriebskostenförderung bei U3 bei 509 Millionen Euro an Landesmittel zur Verfügung gestanden, inzwischen sei es eine Milliarde. Wenn sich die SPD jetzt hinstelle und sage, die Landesregierung ziehe sich aus der Finanzierung von Krippen und von Kindertageseinrichtungen zurück, „dann ist das, mit Verlaub, schon ein sehr starkes Stück“.
FDP fordert Entlastung der Fachkräfte
Auch Dennis Birnstock (FDP) verlangte allerdings mehr Anstrengungen: „Aus unserer Sicht braucht es zum einen eine weitere Ausweitung der Ausbildungskapazitäten, insbesondere der praxisintegrierten Ausbildung und des Direkteinstiegsprogramms.“ Und es brauche „endlich eine tatsächliche Entlastung der Fachkräfte, indem sie durch Digitalisierung oder durch Verwaltungs- und Hauswirtschaftskräfte bei den nicht-pädagogischen Aufgaben unterstützt werden, durch Zusatzkräfte und multiprofessionelle Teams und durch kreative Lösungen in Zusammenarbeit mit Vereinen, Kunst- und Musikschulen vor Ort“.
Hans-Peter Hörner (AfD) sprach von „einer lange Kette von gesellschaftlichen Fehlentscheidungen“ nach dem Motto: „Hauptsache, es ist jemand da, der die Kinder beaufsichtigt, von Qualität der Betreuung, Bildung und Förderung ist nur im Nebensatz die Rede.“ Und er prophezeite, dass „die getroffenen Maßnahmen die Kitas zum Kollabieren bringen werden“. Er wisse auch, konterte Schebesta, dass die Herausforderungen groß sind und gute Ideen gebraucht werden, „einfach auf die Trommel zu hauen“ reiche aber einfach nicht aus.
Quelle/Autor: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer