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Bundesliga-Aufstieg: Heidenheim spielt bald in einer Liga mit München

Mit dem 2:3 am letzten Spieltag gegen Jahn Regensburg ist besiegelt, dass der 1. FC Heidenheim im Herbst in der ersten Fußball-Bundesliga spielen wird. Für die Stadt wird das positive Folgen und Herausforderungen mit sich bringen. In Hoffenheim spielt der Bundesliga-Alltag dagegen eher eine untergeordnete Rolle.
Fans feiern den Aufstieg des 1. FC Heidenheim in die Erste Fußball-Bundesliga.

Fans feiern den Aufstieg des 1. FC Heidenheim in die Erste Fußball-Bundesliga. Die Infrastruktur muss angepasst werden.

Markus Brandhuber/Ostalb Network/own-images/Markus Brandhuber)

HEIDENHEIM. Der 1. FC Heidenheim 1846 wird in der kommenden Saison ganz oben mitspielen. Die Stadt an der Brenz wird dann die zweitkleinste Kommune in Deutschland als Gastgeberin für die Bundesligisten sein. Nur Hoffenheim, Ortsteil der Stadt Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis), ist noch wesentlich kleiner mit 3700 Einwohnern, und auch Sinsheim selbst hat etwas weniger Einwohner als Heidenheim mit rund 50 000. 

Die Stadt in Ostwürttemberg rüstet sich für mehr Fans. Das Stadion ist zentrumsnah gelegen, „das heißt aber auch, dass der Verkehr durch die Stadt muss“, so Sprecher Stefan Bentele. Die Innenstadt befindet sich unterhalb des Schlossbergs, von dort aus sind es zehn Minuten zum Schloss, von da zehn Minuten zu Fuß bis zum Stadion.

Verein will Stadion und Infrastruktur erweitern

Schon an Zweitligaspieltagen profitierten Gastronomie und der Einzelhandel von den Fans. Bereits mit dem Aufstieg in die zweite Bundesliga 2014 und in den Folgejahren habe die Stadt bundesweit mehr Aufmerksamkeit erhalten, so Bentele. „Die Erfolge des Vereins haben auch mehr Tourismus in Stadt und Region gebracht, weil viele Fans einen Stadionbesuch mit einem Urlaub oder einem Wochenendtrip verbinden.“

Die Infrastruktur auf dem Schlossberg, also am und in der Umgebung des Stadions, sei bereits gut. „Es gibt einen gut getakteten und eingespielten Shuttle-Service an Spieltagen aus dem gesamten Stadtgebiet zum Stadion, Parkplätze am Stadion sowie in der Tiefgarage des Congress Centrums“, erklärt Bentele. Das alles sei auf die aktuelle Kapazität des Stadions von 15 000 Plätzen abgestimmt Aber: Der 1. FC Heidenheim plant aktuell einen Stadionausbau.

Den dafür notwendigen Bebauungsplan bearbeite die Stadt als zuständige Behörde „und gestaltet damit die Rahmenbedingungen für den Ausbau“. Der Bebauungsplan treffe dann auch verbindliche Aussagen unter anderem zu Verkehr, Begrünung oder Lärm-Emissionen, um dem Ausbau und den zusätzlichen Plätzen im Stadion, die der Ausbau mit sich bringe, Rechnung zu tragen, so Bentele weiter.

„Das ist ein Aufmerksamkeitsbonus, der über Imagekampagnen kaum zu schaffen ist.“

Stefan Bentele, Sprecher der Stadt Heidenheim

Für die Stadt könnte der Aufstieg aus Sicht des Stadtmarketings ein Selbstläufer werden. In der kommenden Saison wird der Name Heidenheim an jedem der 34 Spieltage bundesweit in den Schlagzeilen sein. Mit dem Aufstieg wird die Wahrnehmung voraussichtlich noch einmal zunehmen und Heidenheim in einem Atemzug mit Großstädten wie München, Dortmund und Leipzig genannt werden. „Das ist ein Aufmerksamkeitsbonus, der über Imagekampagnen kaum zu schaffen ist. Wobei wir deshalb die Hände nicht in den Schoß legen, wie unsere aktuelle Kampagne ,Aus Liebe zum Job‘ und dem Gang auf die Datingplattform ,Tinder‘ im Februar dieses Jahres beweist“, erklärt Bentele. Schon am vergangenen Wochenende bescherte der Aufstieg viel Aufmerksamkeit in den Social-Media-Kanälen der Stadt. Erhalten gut laufende Posts auf Instagram maximal 1000 Likes, waren es für ein Foto des in den Vereinsfarben Blau und Rot angestrahlten Schlosses rund 2400. Auch in der kommenden Saison wird das Thema Fußball auf den Social-Media-Kanälen der Stadt begleitet werden.  

Das Stadion der TSG befindet sich in Sinsheim

Sinsheim hat den rasanten Aufstieg vom Austragungsort für die Kreisliga A bis zur Spielstätte für Erstligaspiele schon länger hinter sich – dank des SAP-Mitbegründers Dietmar Hopp, der seinen Heimatverein finanziell und sportlich in ganz neue Sphären hievte. Das Stadion der Turn- und Sportgemeinschaft Hoffenheim (TSG)  liegt jedoch nicht im Sinsheimer Stadtteil Hoffenheim, sondern in der Gemarkung der Kernstadt. Es befindet sich neben der Autobahnausfahrt Sinsheim-Süd der Autobahn 6, sodass es gut erreichbar ist. Vom Sinsheimer Hauptbahnhof fahren Shuttle-Busse.

Ursprünglich geplant waren als Standort Heidelberg und das daran angrenzende Eppelheim. Nach einem Streit mit der Stadt Heidelberg über die Umweltbelastungen des Stadions und wegen Erweiterungsplänen der angrenzenden Wild-Werke wurde das Vorhaben aber wieder verworfen.  

Die Geschäftsstelle des nordbadischen Vereins befindet sich in der 2240-Einwohner-Nachbargemeinde Zuzenhausen. In Hoffenheim selbst steht noch das Dietmar-Hopp-Stadion, in dem die zweite Mannschaft, die Jugendmannschaften und die Frauenmannschaft der TSG ihre Heimspiele bestreiten.

Stadion für SV-Waldhof Thema im OB-Wahlkampf 

Das Carl-Benz-Stadion in Mannheim, Heimspielstätte des Drittligisten SV Waldhof Mannheim, spielt auch eine Rolle im OB-Wahlkampf der Quadratestadt. Zur Diskussion steht, ob das in die Jahre gekommene Stadion neu gebaut oder modernisiert werden soll. Die Stadt will die Kosten für eine Sanierung prüfen. SPD-Bewerber Thorsten Riehle spricht sich ebenfalls dafür aus. CDU-Kandidat Christian Specht sieht den derzeitigen Standort und die Gegebenheiten dort kritisch. Ein Neubau sollte geprüft werden, sagte er bei einer Podiumsdiskussion.

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