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FDP erneuert ihre Forderung, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen
STUTTGART. Im Januar wurde im Schwarzwald erstmals eine Wölfin nachgewiesen. Bislang gab es im Schwarzwald nur drei residente männliche Wölfe. Die Bildung eines ersten Rudels im Land wird damit wahrscheinlich. Zugleich wurde Mitte Februar erstmals in Baden-Württemberg ein Rind von einem Wolf gerissen. Beide Ereignisse befeuern die Debatte um Wölfe im Südwesten. Der Landtag hat sich auf Antrag der FDP ab diesem Mittwoch mit dem Thema befasst.
Hoher: Weidetierhaltung wird aufs Spiel gesetzt.
Klaus Hoher, naturschutzpolitischer Sprecher der Liberalen, forderte erneut, den Wolf in das Jagd- und Wildtiermanagementgesetz aufzunehmen. Laut Umweltministerium darf allerdings ein Wolf im Jagdgesetz nicht geschossen werden, da er unter Naturschutz steht.
Hoher forderte ein aktives Bestandsmanagement. „Wir werden mit einem Rudel, das sind circa acht Tiere, in Baden-Württemberg nicht klar kommen“, sagte er. Es gebe im Südwesten weder die Flächen, noch die Futtergrundlagen für diese Tiere. Der Landesregierung warf er vor, die Weidetierhaltung, die wichtig für das Freihalten der Landschaft und den Artenschutz ist, aufs Spiel zu setzen.
Lesen Sie weitere Infos zu Wölfen in Baden-Württemberg.
„Der Artenschutz beim Wolf ist völlig veraltet“, so Hoher. Auf EU- Ebene sei deshalb eine Statusänderung von „streng geschützt“ zu „bedingt geschützt“ geboten. Ähnlich sah das auch Udo Stein (AfD), der zu den Forderungen der FDP noch die nach einem Entschädigungsfonds für Jagdberechtigte hinzufügte.
Auch Manuel Hailfinger (CDU) wies darauf hin, dass mit dem Wolf neue Konklikte mit Weidetierhaltern und den Menschen im ländlichen Raum entstehen. „Wir brauchen klare Regeln für ein Zusammenleben mit dem Wolf“, sagte er. Auch er sprach sich für eine Neubewertung der EU-Wolfsstrategie aus. Der Wolf sei keine bedrohte Tierart mehr in Deutschland.
Markus Rösler (Grüne) bezeichnete den Antrag der FDP als populistisch. Zugleich machte er deutlich, dass ein Wolf, der auffällig wird, so schnell wie möglich abgeschossen werden muss. Gabi Rolland (SPD) forderte einen gesetzlichen Anspruch auf Schadensregulierung für die Weidetierhalter. Ebenso wie Rösler war sie der Ansicht, dass ein Zusammenleben mit dem Wolf funktionieren könne – „man muss wachsam bleiben“.
Spezielle Schutzmaßnahmen für Rinder werden entwickelt
Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) versprach, dass die Landesregierung alles tue, um die Weidetierhalter zu unterstützen. Sie verwies auch auf ein professionelles Entnahmeteam, das bei einem Problemwolf schnell reagieren könne. Nach dem Rinderriss würden nun mit den Verbänden angepasste Schutzmaßnahmen für Rinder entwickelt. Diese sollen Ende März vorliegen, so Walker.
Was passiert, wenn ein Wolf auffällig wird? Antworten zu diesen und weiteren Fragen lesen Sie im dazugehörigen Artikel.