Themen des Artikels
Um Themen abonnieren und Artikel speichern zu können, benötigen Sie ein Staatsanzeiger-Abonnement.Meine Account-Präferenzen
Bürgermeister mit 25: Wieso Lukas Mahler Rathauschef werden wollte
PFAFFENWEILER. „Ich wollte alles werden, aber nicht das, was mein Vater macht.“ So antwortete Lukas Mahler auf die Frage, welchen Berufswunsch er als Kind hatte. Lukas Mahler ist im Jahr 1997 geboren und in Freiburg aufgewachsen. Entgegen seiner kindlichen Auffassung folgte er nach seinem Abitur 2015 dennoch den Spuren seines Vaters, der als Beamter im Regierungspräsidium Freiburg arbeitet, indem er ein Studium an der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl begonnen hat. Die Verwaltung hatte auf einem Studieninformationstag sein Interesse geweckt.
Insgesamt ist die Antwort auf die Eingangsfrage, was denn einen jungen Menschen antreibt, ein solch verantwortungsvolles Amt zu übernehmen, eng mit der Hochschule Kehl verknüpft. Während seiner Studienzeit entwickelte er vor allem für den Bereich Finanzen eine Leidenschaft. Von der Kommunalwirtschaft über das Abgabenrecht bis hin zum Controlling – er war fasziniert von der Vielseitigkeit der Aufgaben. Inspiriert und motiviert hat ihn insbesondere Jörg Henkes, Dozent für öffentliche Finanz- und Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule. Auch dieser war sehr angetan von dem damaligen Studenten und beschreibt Lukas Mahler rückblickend mit folgenden Attributen: „Fleißig, ohne ein Streber zu sein – durchsetzungsfähig, aber immer fair bleibend – mit enormer Auffassungsgabe versehen, ohne vergeistigt zu sein – konstruktiv-kritisch und dabei immer den richtigen Ton treffend.“
Kämmerer in Pfaffenweiler
Nach Abschluss an der Hochschule in Kehl folgte Lukas Mahler seinen familiären Wurzeln nach Pfaffenweiler und trat die freie Stelle als Kämmerer in der Gemeinde an. Mit dieser Stelle konnte er seinen Wunsch erfüllen, direkt als Berufseinsteiger Verantwortung zu übernehmen. Nicht nur der bisherige Bürgermeister Dieter Hahn ist dabei sehr beeindruckt von ihm, auch seine Kolleginnen und Kollegen schätzen vor allem seine Kompetenz, Verlässlichkeit und Entscheidungsstärke. Dies stimmt mit dem Bild überein, welches der junge Mahler von sich selbst zeichnet: „Motiviert, seriös, aber trotzdem humorvoll“.
Die besagte Entscheidungsstärke nutzte er auch, als es darum ging, ob er nach dem Ausscheiden von Dieter Hahn selbst als Bürgermeisterkandidat in Pfaffenweiler antreten möchte. Während seines Studiums war für ihn eine spätere Tätigkeit als Bürgermeister nur schwer vorstellbar. Dieser Wunsch entwickelte sich erst im Laufe seiner Arbeit bei der Gemeinde, insbesondere aufgrund der guten Zusammenarbeit mit dem bisherigen Bürgermeister. Nachdem klar war, dass die Stelle des Bürgermeisters in Pfaffenweiler neu zu besetzen ist, wurde der 25-Jährige von vielen Bürgerinnen und Bürgern angesprochen, er möge sich doch bewerben. Eine Entscheidung, welche gut durchdacht sein will. Während einer Tagung in Bonn wurde ihm schließlich in seinem Hotelzimmer mit Blick auf den Rhein bewusst: „Du machst das!“. Seine Eltern äußerten sich positiv zu seinem Entschluss: „Wie der Lukas sich innerhalb weniger Tage zur Kandidatur entschlossen hat, dann seinen Wahlkampf geplant hat – das hat uns schon beeindruckt und zugegebenermaßen auch etwas stolz gemacht.“
Gewählt im ersten Wahlgang
Gesagt, getan. Über drei Monate hinweg befand er sich im Wahlkampf, bei dem er sich nach eigener Aussage stark weiterentwickelt und verändert hat. Diese intensive Zeit hat Lukas Mahler gezeigt, dass er kein Problem mit der Öffentlichkeit hat und vor allem den persönlichen Austausch mit Menschen sehr genießt. Mit seiner aufgeschlossenen Art und seinem Fachwissen konnte er die Bürger der Gemeinde Pfaffenweiler überzeugen und wurde im ersten Wahlgang mit 60,4 % der Stimmen bei drei Mitbewerben gewählt.
Dass der neue Bürgermeister längst in Pfaffenweiler angekommen ist, lässt sich auch an seinem Engagement vor Ort erkennen. Seit er im Jahr 2020 in die Gemeinde gezogen ist, geht er dort seinem Hobby, dem Sportschießen beim Sportschützenverein Pfaffenweiler, nach. Auf dem Schießstand sowie auf dem Golfplatz findet Lukas Mahler den passenden Ausgleich und sammelt neue Kraft für die beruflichen Herausforderungen.
Lehrbeauftragter an der Hochschule Kehl
Bereits in der Vergangenheit hatte der Kaffeeliebhaber einen vollen Terminkalender. Neben seiner Tätigkeit als Kämmerer unterrichtet er nämlich als Lehrbeauftragter an der Hochschule Kehl und an der Verwaltungsschule in Freiburg das Personal von Morgen im kommunalen Finanzwesen. Zudem ist er ehrenamtlich im Berufsverband kommunaler Finanzverwaltungen als zweiter Landesvorsitzender für Baden-Württemberg aktiv. Seine Lehre im kommunalen Wirtschaftsrecht an der Verwaltungsschule Freiburg wird Lukas Mahler aufgrund seiner neuen beruflichen Aufgaben jedoch aufgeben müssen. Trotz allem will er seine Lehrtätigkeit in Kehl weiterführen: „Kehl ist mir eine Herzensangelegenheit.“
Quelle/Autor: SeBastian Bayer, Linda Bohn, Jonas Merk, Jacqueline Rhein und Lea Schork