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Brückenjahr für Kinder: AfD-Entwurf stößt auf einhellige Ablehnung
STUTTGART. Auf einhellige Ablehnung der übrigen Fraktionen im Landtag stieß der Gesetzentwurf der AfD zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für einen erfolgreichen Schulstart“, der als Gesetz zur Änderung des Kindertagesbetreuungsgesetzes eingebracht worden war und am Ende zur weiteren Beratung in den zuständigen Ausschuss überwiesen wurde.
Die AfD will ein Brückenjahr zwischen Kindergarten und Schule einführen. „Durch unser Guter-Schulstart-Gesetz werden auch die Kinder erreicht, bei denen die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Schulbesuch nur eingeschränkt vorhanden sind, erläuterte Rainer Balzer. Anlass für den Gesetzentwurf seien die Ergebnisse der Einschulungsuntersuchung gewesen, so Balzer. Darin seien erhebliche Defizite festgestellt worden, sei es bei mathematischen Fähigkeiten oder in der sozial-emotionalen Entwicklung.
Grüne befürchten mehr Druck auf Kinder und Personal
Dorothea Wehinger (Grüne) kritisierte, dass die AfD vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen wie Fachkräftemangel, Pandemie oder Kriegsflüchtlinge „zusätzlichen Druck auf Kinder und Personal ausüben“ wolle mit der Einführung von Vorschulklassen, „die wir erfolgreich in den Achtzigerjahren abgeschafft haben“. Außerdem sei den Kindern nicht zuzumuten, noch vor Schulbeginn eine benotete Prüfung in Lernerfolg, Verhalten und Mitarbeit abzulegen.
Nach Einschätzung von Christiane Staab (CDU) brauchen Kinder eine „anreizstarke Umgebung“ aber „keine Kinderschule“. So funktioniere Lernen bei kleinen Kindern nicht. Anstatt eine Schule für kleine Menschen einzurichten, sieht sie es als richtiges Signal an, dass jetzt eine Personaloffensive gestartet worden sie, um Kindertageseinrichtungen weiterzuentwickeln.
SPD gegen Vermischung von Kita und Schule
Für Daniel Born (SPD) geht gute Kita-Politik vom Kind aus. „Einen Fünfjährigen vor eine Abschlussprüfung zu setzen, missachtet seine Kompetenz, sich im Spiel mit anderen Kindern weiter entwickeln zu können. Schon die OECD habe 2001 dringend davon abgeraten, Schule und Kindertageseinrichtungen zu vermischen. Das widerspreche jedem wissenschaftliche Denken und pädagogischen Diskurs.
Von einem „kläglichen Versuch“ der AfD sprach Dennis Birnstock (FDP). Er machte den Vorschlag, einzelne Kinder gezielt zu fördern. Außerdem sprach er sich für mehr Personal aus. Volker Schebesta (CDU), Staatssekretär im Kultusministerium, gab zu bedenken, dass der Bildungsauftrag der Kitas nicht gleichzusetzen sei mit der Unterrichtsvermittlung in der Schule. Der Vorschlag der AfD missachte die Bedürfnisse der Kinder und widerspreche der Forschung zu frühkindlicher Entwicklung.
Quelle/Autor: Rainer Lang