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Berufe im öffentlichen Dienst

Arbeiten im Tiefbauamt: Von Straßensanierung, Kanalarbeiten bis hin zum Brückenau

Sie koordinieren große Baustellen und stehen anders als Bürgermeister in der Öffentlichkeit nicht so sehr im Rampenlicht. Die Aufgaben von Tiefbauamtsleitern sind vielfältig und immer eine große Herausforderung, wie Jürgen Mutz aus Stuttgart und Christiane Ehrhardt von der Stadt Heilbronn berichten.

Die Stadtentwässerung und das Kanalsystem gehören zum Aufgabenbereich der Tiefbauämter.

dpa/Rupert Oberhäuser)

STUTTGART/HEILBRONN. Man sieht die großen Bauprojekte überall in der Stadt: Hier die Sanierung einer Straße, dort der Bau einer neuen Brücke oder Arbeiten an einem Tunnel oder der Entwässerung. Dass die Gesichter der jeweiligen Amtsleiter und -leiterinnen dieser Maßnahmen nicht jedem Bürger sofort in den Sinn kommen, ist für Jürgen Mutz und Christiane Ehrhardt kein Problem.

„Wichtig ist für mich vor allem der Kontakt zum Gemeinderat und die Abstimmung mit den anderen Ämtern der Stadt“, sagt Mutz. Mit diesen Gremien jeweils „gut vernetzt zu sein ist wichtig für den Erfolg des Amtes. Aber natürlich sehe ich mich auch als Ansprechpartner für die Bürger“, betont der Stuttgarter Tiefbauamtsleiter.

Die Liste der Aufgaben und Tätigkeiten ist endlos

Dass man nicht so sehr im Rampenlicht steht, empfindet auch Christiane Ehrhardt, Amtsleiterin in Heilbronn, „nicht als Nachteil“. Ehrhardt führt beim Amt für Straßenwesen rund 60 und bei den Entsorgungsbetrieben etwa 130 Mitarbeitende. Zu den umfangreichen Tätigkeiten dieses Amtes zählt Ehrhardt eine kaum enden wollende Liste auf: Straßenbau (Planung, Ausführung und Straßenunterhaltung), Brückenbau und -unterhaltung, Gewässerunterhaltung, Hochwasserschutz, Straßenverkehrs- und Straßenbaubehörde, Verkehrslenkung und Technische Infrastruktur, Mobilitätsmanagement, Stadtentwässerung und Abfallwirtschaft.

Die größten Baustellen in Heilbronn sind derzeit eine Fuß-Radwegbrücke im Bereich des Hauptbahnhofes über die Gleisanlage zum neuen Stadtteil Neckarbogen auf dem ehemaligen Gelände der Bundesgartenschau, sagt Ehrhardt. Außerdem ein vollautomatisches Fahrradparkhaus am Hauptbahnhof oder ein Kreisverkehr bei der Bundesstraße B 39. Zusätzlich seien momentan zahlreiche Großbauvorhaben in der Vorbereitung.

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In Stuttgart hingegen ist zurzeit das größte Infrastrukturprojekt mit über 400 Millionen Euro Baukosten das Projekt Rosensteintunnel, sagt Mutz. Hier sei man zwar bei der geplanten Eröffnung am 5. November 2021 auf der Zielgeraden. „Der zum Projekt gehörende Umbau des Leuzeknotens und die Begleitmaßnahmen zur Verkehrsberuhigung werden uns aber noch einige Jahre beschäftigen“, betont Mutz.

Außerdem werde gerade der Marktplatz in Stuttgart Mitte umgestaltet. „In der Innenstadt zu bauen, ist immer eine Herausforderung, da vielfältige Interessen zu berücksichtigen sind“, sagt Mutz.

Auch wenn bei den großen und komplexen Baumaßnahmen nicht immer alles reibungslos läuft, macht den beiden Amtsleitern der Job noch Spass. „Ich habe nach meinem Bauingenieurstudium das Referendariat beim Land absolviert. Nach mehreren Stationen im Tunnelbau, der Straßenplanung und in der Bauabteilung habe ich mich um das Amt beworben“, erzählt Mutz.

Zu seinem Aufgabenbereich gehört auch die Leitung des Eigenbetriebs Stadtentwässerung Stuttgart. „Mit dieser Organisationsform lassen sich viele Synergieeffekte schöpfen“, sagt Mutz. Insgesamt beschäftigt das Stuttgarter Tiefbauamt mit dem Eigenbetrieb rund 900 Mitarbeitende.

Ehrhardt ist seit 2012 Amtsleiterin beim Amt für Straßenwesen und Technische Betriebsleiterin der Entsorgungsbetriebe Heilbronn. Nach ihrem Studium an der Hochschule für Verkehrswesen in Dresden hatte sie von 1984 bis 2009 verschiedene Funktionen in der Stadtverwaltung Jena inne und war unter anderem stellvertretende Amtsleiterin im Stadtplanungsamt Jena und danach Amtsleiterin im Hoch- und Tiefbauamt Nürtingen.

Das Amt macht Spaß und ist eine Herausforderung

Beide mögen ihren Beruf und die Herausforderungen. „Den Kontakt mit den Bürgern und der Politik finde ich spannend und gleichzeitig bin ich als Ingenieur gefordert“, sagt Mutz. Aus seiner Sicht hat die öffentliche Verwaltung lange Zeit die Digitalisierung der Arbeitsabläufe nicht konsequent genug vorangetrieben. „Die Pandemie hat hier zu einer deutlichen Beschleunigung geführt. Das ist eine gute Entwicklung, an der wir weiter arbeiten müssen“, betont der Amtsleiter. Zu ihren persönlichen Vorlieben zählt Ehrhardt in Heilbronn das interdisziplinäre Arbeiten, die Arbeit mit den Menschen sowie die „Entwicklung von und Einflussnahme auf Projekte der Stadt, in der ich lebe“.

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