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Tierreich

Verhaltensforschung: Tiere können Allianzen artübergreifend bilden

Großmächte haben im 19. Jahrhundert die Heilige Allianz gebildet, derzeit droht nach mancher Beobachter eine unheilig-unheimliche Allianz zwischen den USA und Russland. Tierischen Allianzen spüren Verhaltensforscher aus Konstanz nach. Ob es da Ähnlichkeiten gibt?

Ein Putzerlippfisch, bekannt für seine symbiotische Beziehung zu größeren Fischen.

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Die Heilige Allianz, so nannte sich im 19. Jahrhundert ein Bündnis der europäischen Großmächte Russland, Österreich und Preußen, das eigenem Verständnis nach den Frieden auf dem Kontinent sichern wollte. Dabei aber unterdrückten sie zugleich demokratische und nationale Bestrebungen, schließlich waren alle drei Staaten Monarchien. Wenn schon keine unheilige, so doch eine unheimliche Allianz scheint sich nach Ansicht mancher Beobachter zwischen den USA und Russland anzubahnen. Unheimlich auch deshalb, weil sie über diametral verschiedene, gleichsam artfremd scheinende Regierungssysteme hinweg erfolgt.

Neue Perspektive auf Evolution von Intelligenz und Zusammenarbeit

Ebenfalls unvertraute, ungewohnte, nämlich „Tierische Allianzen“ – so die Überschrift eines Artikels im Online-Magazin „Campus.kn“ – untersuchen Konstanzer Verhaltensforscher. Manche Tiere arbeiten über die eigene Art hinaus mit anderen Tieren zusammen.

Ein interdisziplinäres und internationales Team unter Beteiligung des Biologen Eduardo Sampaio von der Universität Konstanz untersucht die kognitiven Grundlagen solcher Kooperationen. Das eröffnet neue Perspektiven auf die Evolution von Intelligenz und Zusammenarbeit.

Faszinierende Beispiele für die Kooperation unterschiedlicher Tierarten gibt es viele: Putzerlippfische befreien größere Fische von Parasiten; Vögel aus der Familie der Drongos warnen Erdmännchen vor Fressfeinden und einige Oktopus-Arten gehen gemeinsam mit Fischen auf die Jagd nach Beute.

Fische verraten Oktopussen Verstecke von Beutetieren

„Dabei zeigen die Fische den Oktopussen gezielt die Verstecke von möglichen Beutetieren“ heißt es in dem Bericht des Campus-Magazins. „Der Oktopus hilft dabei, die Beute aus ihren Verstecken zu treiben. Dadurch erhöhen sich die Chancen auf eine erfolgreiche Jagd für alle Mitglieder der ungewöhnlichen Jagdgesellschaft.“

Überdies ist der Oktopus anscheinend in der Lage, sein Verhalten je nach Jagdpartner auch flexibel anzupassen, Ordnungsmaßnahmen inbegriffen. „Und ein Fisch, der die Zusammenarbeit über die Maßen ausnutzt, riskiert unter Umständen sogar Prügel.“

Da kann man nur hoffen, dass Trumps Team, das veralteten und den vermeintlich das Tierreich beherrschenden Naturgesetzen wie dem falsch verstandenen „Überleben des Stärksten“ anzuhängen scheint, aus den Erkenntnissen der Konstanzer Forscher keinen Honig saugt und falsche Schlüsse für seine Politik ziehen wird.

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