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Betriebliche Ausbildung

Berufswettkämpfe können Azubis und Betrieben helfen

Wenn Azubis und junge Fachkräfte ihre beruflichen Fähigkeiten untereinander messen, kann dies viele positive Effekte mit sich bringen - für die Teilnehmer aber auch für deren Betriebe. Motivation und Arbeitgeberimage können sich verbessern, der Betrieb erhält mediale Aufmerksamkeit und es kommen auch neue fachliche Impulse ins Unternehmen.

Für Handwerker gibt es selbst Weltmeisterschaften als Berufswettbewerb. Fliesenleger Robin Liebler aus Bad Boll war in diesem Jahr dabei.

ZDH/Edouard Marano)

WEIL AM RHEIN. „Mein Vater ist auch Schreiner“, berichtet Sanja Müller. Die 23-jährige ist frischgebackene Schreinergesellin und seit wenigen Tagen zweite Siegerin beim Azubi-Wettbewerb „Die gute Form“ in Südbaden. Ihre Berufswahl sei ja naheliegend gewesen, ergänzt sie schmunzelnd und die Teilnahme an dem Vergleichswettkampf habe sie nun persönlich zusätzlich für den Beruf begeistert und ihr zudem auch noch viel Neues vermittelt, gerade auch im Austausch mit den Teilnehmern aus anderen Betrieben. Mit einer selbst konzipierten Kofferstaffelei aus Holz als Werkstück überzeugte sie die Fachjury.

„Ich halte solche Wettbewerbe für enorm wichtig und hilfreich“, sagt Martin Ranz, Seniorchef beim Möbelbaubetrieb Ranz-Raumgestaltung in Weil am Rhein, wo Sanja Müller ihre Schreinerlehre absolviert hat und nun als Gesellin arbeitet. Ranz ist zugleich Präsident des Wirtschaftsverbands Schreiner Baden, der den Wettbewerb „Die gute Form“ in der Region veranstaltet. „Wenn man begabte und engagierte junge Mitarbeiter für die Teilnahme an solchen Leistungsvergleichen gewinnen kann und sie unterstützt, stärkt das die Motivation zusätzlich und es stärkt auch den Betrieb, weil es neue Impulse von außen und zugleich ein Plus an Identifikation und Arbeitgeberattraktivität bringt“, meint der Unternehmer.

Weltmeisterschaften für fünf Dutzend Berufe

Das Angebot an Berufswettbewerben für Auszubildende und junge Fachkräfte in Deutschland ist breit. Das Spektrum reicht von Vergleichen für handwerkliche Berufe, wie den jährlich ausgetragenen Deutschen Meisterschaften im Handwerk, bis hin zu Wettbewerben in technologisch anspruchsvollen Bereichen wie IT oder Ingenieurwesen.

Rund 600 Teilnehmer etwa messen sich jedes Jahr allein bei den Deutschen Meisterschaften der Berufe, veranstaltet vom Verein Worldskills Germany . Über den Worldskills-Dachverband finden auch Europa- und Weltmeisterschaften statt. Mittlerweile sind rund fünf Dutzend nicht-akademische Berufe vertreten, bei steigender Tendenz.

Einige Wettbewerbe haben sich als feste Institutionen etabliert, die weit über die eigene Branche hinaus Beachtung finden. So gehört etwa der Wettbewerb „Jugend forscht“ zu den bekanntesten und etabliertesten in Deutschland. Hier zeigen auch Auszubildende aus verschiedenen technischen und wissenschaftlichen Berufsfeldern, was in ihnen steckt.

Großes Netz an regionalen Veranstaltungen

Ähnlich erfolgreich ist bundesweite Wettbewerb „Die gute Form“ im Handwerk, der angehende Schreiner, aber auch zahlreiche weitere Handwerksberufe anspricht. Hier geht es nicht allein um präzises Handwerk, sondern auch um Kreativität und ästhetisches Verständnis.

Solche Wettbewerbe bieten nicht nur jungen Talenten eine Bühne, sondern bringen den Betrieben, die ihre Auszubildenden unterstützen, auch jede Menge Prestige. Neben diesen prominenten Wettbewerben existieren eine Menge regionale Veranstaltungen, die vor allem kleineren Unternehmen ermöglichen, sich und ihre Nachwuchskräfte ins Rampenlicht zu rücken.

Wettkämpfe bringen den Teilnehmern Kompetenzgewinne

Die Teilnahme an solchen Wettbewerben hat für Ausbildungsbetriebe mehrere Vorteile. Zunächst stärkt sie das eigene Employer-Branding. Wer Auszubildende auf Wettbewerbe vorbereitet und sie bei der Teilnahme unterstützt, zeigt, dass das Unternehmen seine Nachwuchstalente ernst nimmt und bereit ist, in ihre Entwicklung zu investieren.

Ein anderer wichtiger Aspekt ist der Kompetenzgewinn. Wettbewerbe sind meist intensiv, anspruchsvoll und verlangen den Teilnehmenden einiges ab. Die Azubis müssen sich auf höchstem Niveau mit ihrer Materie auseinandersetzen und oft im Team arbeiten. Dies stärkt nicht nur die fachlichen Kompetenzen, sondern fördert auch das Selbstbewusstsein und die Teamfähigkeit – Fähigkeiten, die im Berufsalltag unverzichtbar sind.

Auch die mediale Aufmerksamkeit, die solche Wettbewerbe erzeugen können, ist nicht zu unterschätzen. Bilder und Berichte über erfolgreiche Azubis machen sich hervorragend für die Öffentlichkeitsarbeit. Sanja Müller, ihr Gesellenstück und ihr Ausbildungsbetrieb waren Gegenstand etlicher Medienberichte in der südbadischen Region.

Die Teilnehmer sollten gut vorbereitet werden

Betriebe, die ihre Azubis zu Berufswettbewerben schicken möchten, sollten dies nicht auf die leichte Schulter nehmen. Damit die positiven Effekte zum Tragen kommen, sollte die Teilnahme im Austausch mit dem betreffenden Azubi sorgfältig geplant und eine umfassende Unterstützung ermöglicht werden. Dazu gehört zusätzliches Training und die Bereitstellung von Werkstattzeit und Arbeitsmaterial. Die Wahl eines passenden Wettbewerbs ist entscheidend und sollte den Fähigkeiten der Azubis entsprechen. Offenes Feedback nach dem Wettbewerb hilft, Erfahrungen für den Betrieb zu nutzen.

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