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Innovationsmanagement

Wie man dem Erfindergeist auf die Sprünge helfen kann

Gerade wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schwierig sind, können neuartige Produkte und Dienstleistungen Chancen für Unternehmen eröffnen. Pfiffige Ideen kann man zwar nicht erzwingen, doch Unternehmen können Rahmenbedingungen schaffen, die Innovationen wahrscheinlicher werden lassen.

Die Zeiten, in denen Erfindungen im stillen Kämmerlein alleine gemacht wurden, sind in den meisten Unternehmen vorbei. Kooperationen im Betrieb und mit externen Partnern sind heute gefragt.

dpa/Franziska Kraufmann)

FREIBURG . Deutschland landet im Vergleich der Innovationsfähigkeit 35 ausgewählter Volkswirtschaften auf dem zehnten Platz, wobei der Abstand zu den Gold-, Silber- und Bronze-Plätzen belegt von der Schweiz, Singapur, Dänemark deutlich ausfällt. Das war das Ergebnis des Innovationsindikators 2023 der Unternehmensberatung Roland Berger. Es fehle hierzulande der Schwung, neue, besser auf Kundenbedürfnisse zugeschnittene Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, so das Fazit .

Noch unklar ist, wie sich die Lage seither entwickelt hat. Der Volksmund weis aber: Not macht erfinderisch – und das könnte angesichts der konjunkturellen Lage auf neue Dynamik beim Thema Innovation hindeuten. „Unternehmen können selbst aktiv etwas tun, um ihre Innovationsfähigkeit zu steigern“, ist Leonard Sporleder, Geschäftsführer der Innovationsberatung Machn in Freiburg überzeugt., Es sei vor allem wichtig, ein Umfeld zu schaffen, das Kreativität und Experimentierfreude fördere und Mitarbeiter ermutige, neue Wege zu gehen. Dabei müssten auch und Risiken in Kauf genommen werden, so Sporleder.

Ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Innovation ist die Schaffung einer innovationsfreundlichen Unternehmenskultur. Innovation beginnt im Kopf der Mitarbeiter. Eine Kultur, die Kreativität und offene Kommunikation fördert, ist essenziell.

Systematische Innovationsprozesse im Unternehmen etablieren

Führungskräfte sollten ein Umfeld schaffen, in dem neue Ideen nicht nur willkommen sind, sondern aktiv gefördert werden. Dies kann durch regelmäßige Brainstormings, Innovationsworkshops oder auch durch das Einführen von Innovationsanreizen geschehen. „Mitarbeiter müssen sich sicher fühlen, auch unkonventionelle Ideen vorzubringen, ohne Angst vor negativen Konsequenzen zu haben“, sagt Sporleder.

Der zweite Schritt besteht darin, systematische Innovationsprozesse zu etablieren. „Es lohnt sich für Unternehmer und Manager, sich intensiv mit den diversen Ansätzen zu befassen“, empfiehlt der Experte aus Freiburg. Design Thinking etwa konzentriert sich darauf, Probleme aus der Perspektive des Nutzers zu betrachten und mehreren Entwicklungsschleifen Lösungen zu entwickeln.

Die Lead-User-Methode ist ein Ansatz, bei dem besonders fortschrittliche und offene Kunden oder Anwender, Lead User genannt, in den Entwicklungsprozess neuer Produkte oder Dienstleistungen einbezogen werden. Diese Lead User haben besondere Bedürfnisse, die dem breiten Markt voraus sind, und entwickeln häufig eigene Lösungen, um diese Bedürfnisse zu erfüllen. Die verschiedenen Ansätze für Innovationen können mit dem Konzept des Ideentrichters strukturiert werden.

Der dritte Schritt ist die Zusammenarbeit mit externen Partnern und die Nutzung von Netzwerken. Kleinere Betriebe verfügen oft nicht über die erforderlichen Ressourcen, um Innovationen intern voranzutreiben. Durch Kooperationen mit anderen Unternehmen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen oder Start-ups können sie aber dennoch Zugang zu neuen Technologien, Fachwissen und Märkten erhalten.

Experte: Firmen sollten keine schnellen Ergebnisse erwarten

Offene Innovationsplattformen und Innovationswettbewerbe bieten zusätzlich die Möglichkeit, externe Ideen und Lösungen in das eigene Unternehmen zu integrieren. Auch das Einbinden von Kunden in den Innovationsprozess, etwa durch Co-Creation-Workshops oder Kundenbefragungen, kann wertvolle Impulse liefern. Netzwerke und Kooperationen sind somit ein wesentlicher Bestandteil einer erfolgreichen Innovationsstrategie.

Fatal wäre es hingegen, Innovation als isolierte Aufgabe einzelner Abteilungen zu betrachten, warnt Sporleder. Innovation müsse als unternehmensweite Aufgabe verstanden werden, bei der alle Abteilungen – vom Vertrieb über die Produktion bis hin zum Kundenservice – involviert sind.

Ein weiteres Problem sei die häufig fehlende Langfristigkeit. „Viele Unternehmen neigen dazu, Innovationen nur kurzfristig zu betrachten und erwarten schnelle Ergebnisse“, betont der Innovationsberater. Es gehe aber um eine strategische Entscheidung, Innovation in den Mittelpunkt zu stellen.

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